Erlenbruch schützen

Öffentlichkeitsbeteiligung im Planverfahren „Erlenbruch“

Zusammen mit dem Verein Gemeinsam für Bürger e.V., Schönwalde beteiligte sich die BISF an den Diskussionen und der Öffentlichkeitsbeteiligung im Planverfahren „Erlenbruch“ in Schönwalde-Glien.

Der ehemalige Fliegerhorst an der Bötzower Landstraße soll nach dem Willen der Gemeinde als neuer Ortsteil mit fast 80 ha bebaut werden. 52 ha davon sind äußerst wertvoller Waldlebensraum, direkt hinter dem geschützten Moorbruch-Biotop „Erlenbruch“. und unmittelbar am FFH-Gebiet Muhrgraben mit dem Teufelsbruch.

Es sollen 3- bis 5-geschossige Gebäude entstehen mit 1.550 Wohneinheiten und 12.000 qm Gewerbeflächen. Mit zwei weiteren schon genehmigten Baugebieten in der Nähe ergibt das 5.000 neue Einwohner, für Schönwalde-Siedlung und -Dorf eine Verdoppelung. Die neue Satellitenstadt dient hauptsächlich dem Wohnbedarf der Metropole Berlin mit hohem Pendleraufkommen. Untersuchungen von 2019 prognostizieren mehr als eine Verdreifachung des Verkehrs. Steigende Lärm- und Schadstoffwerte und erhöhte Unfallgefahren an Kreuzungen, Zufahrten und auf Schulwegen sind die Folge. Schon jetzt überlastete Strecken durch Schönwalde-Siedlung, Falkenseer Straße, Fehrbelliner, Berliner Allee und die Engstelle „Steinerne Brücke“ erreichen ihre Grenzen. Mehrfach hat die Berliner Senatsverwaltung darauf hingewiesen, dass die Verkehrsbelastung auf der Schönwalder Allee bereits zu hoch und ein Ausbau der Straße naturschutzrechtlich ausgeschlossen ist. Entlastungen durch verbesserte Busverbindungen oder einen neuen Regionalbahnhof „Schönwalde-Bötzow“ sind nicht in Sicht.

Es fehlen die benötigten zusätzlichen sozialen und öffentlichen Einrichtungen wie Kindergarten-, Hort- und vor allem Schulplätze. Falkensee und der Landkreis Havelland weisen auf fehlende Kapazitäten in Sekundarschulen hin. Die Verwaltung im Rathaus Schönwalde-Glien hat schon jetzt ihre Belastungsgrenze erreicht. Überall fehlt es an Fachpersonal.

Die Folgen für die Natur sind zerstörerisch. Auf dem ehemaligen Fliegerhorst hat sich nach dem Abzug der russischen Militärs seit 1992 ein wertvoller Lebensraum für sehr streng geschützte Arten entwickelt, ein Vogelschutzgebiet für Rote Liste Arten und ein Überwinterungsstandort für Fledermäuse. Für das gesamte westliche Berliner Umland ist die Planung ein unwiederbringlicher Verlust an unschätzbaren Natur- und Artenschutzflächen im Mooreinzugsgebiet. Hinzu kommen unkalkulierbare Einflüsse für die Wasserversorgung Berlins und Schönwaldes, denn das Gebiet befindet sich in einem Wasserschongebiet, das für die Trinkwasserversorgung zu sichernde Wasservorräte enthält. Durch baubedingte Grundwasserabsenkungen können negative Auswirkungen auf das Grundwasser entstehen.

Dabei gibt es ein einfaches Konzept, die Wohnungsnot in Berlin zu mindern und das Biotop für Berlin und Brandenburg zu erhalten: Berlin hat bei Neubauten nicht genügend Ausgleichsflächen. Der ehemalige Fliegerhorst bietet sich für Berlin als Ausgleichs- und Ersatzfläche an. Die Wohnungen würden dort gebaut, wo sie gebraucht werden, in der Hauptstadt. Gleichzeitig bliebe ein wertvolles Biotop und ein Stück Lebensqualität in Schönwalde erhalten.

Wir fordern deshalb:

– begrenzte (Wohn)-Bebauung nur in der Nähe der Landesstraße L20, Bötzower Landstraße

– Erhalt einzigartiger Biotope und Waldlebensräume

– Umwandlung des Erlenbruchs in ein renaturiertes Biotop mit Abriss der maroden Kasernen.