Begehung „Baumpflege in Falkensee, Baumerhalt versus Baumfällung“

Rückblick

Auf Einladung der BISF fand am Samstag, den 19. Februar, die Begehung in der Kantstraße zum Thema „Baumpflege in Falkensee, Baumerhalt versus Baumfällung“ statt. Der Baumbestand in Falkensee ist vielfältigen Angriffen ausgesetzt: zunehmende Trockenheit, Mistelbefall, Verkehrssicherung, Straßen- und Radwegeausbau- und sonstige Baumaßnahmen. Die Beurteilung des Zustandes von Bäumen und notwendiger Baumpflege sind oft zweifelhaft und strittig. Aktuelle Beispiele von Baumpflegemaßnahmen zeigen, dass diese oft zu spät und zu drastisch erfolgen, dann doch nicht die gewünschten Erfolge bringen und am Ende die Komplettfällung folgt.

Es bedarf eines Perspektivwechsels auf den städtischen Baumbestand. Den gab uns Fachreferent, Martin Hasselbach, BISF Gründungsmitglied und Diplom Forstingenieur (http://www.forstundjagd.de/) aus seinem reichhaltigen Wissen und Erfahrungsschatz. Grundlegendes zur Bedeutung und Wirkung von Bäumen wurde thematisiert, ebenso konkrete Eindrücke aus Falkensee zum Verhältnis Mensch und Baum, eine Beurteilung Baumpflege nach den Kriterien, Verkehrssicherung und Stabilität, Vitalität und Funktion. Am Ende stellten sich den Beteiligten viele Fragen zum Kopfbaumschnitt, wie er an einer Reihe von Linden in der Falkenseer Kantstraße vorgenommen worden war. Die Kopfschnitte könnten in anderen Regionen als Straftatbestände gelten, so eine Schlussfolgerung.

Bäume sind nicht nur Schattenspender sondern auch Hitzereduzierer. Bäume sind an ihren Standort gebunden, sie können nicht vor Problemen weglaufen, sie müssen sich den Problemen stellen. Darin sind sie sehr kreativ und haben einen starken Überlebenswillen. Sie bilden ihren Stamm so aus, dass sie widerstandsfähig sind z.B. gegen Sturm mit Wurzel- und Stammbildung, gegen Trockenheit mit dem Abwurf von Ästen, sie können Schädlinge, Beschädigungen und Krankheiten bekämpfen, indem sie sie ummanteln. Aber sie gewinnen nicht immer, wie uns immer wieder schmerzhaft deutlich wird.

Es gibt Normen und Regelungen, nach denen bei einer Baumbegutachtung geurteilt wird, jedoch ist jeder Baum individuell und sollte auch so betrachtet werden. Leider fehlt es oft an Zeit, Sorgfalt und Wissen, fachfremde Zielsetzungen, z.B. haushälterische Einsparungen oder aber Einnahmen für Fällgenehmigungen spielen auch eine Rolle. Für die Stadtverwaltung und ihre Akteure sollten immerwährende Fortbildungen in die verschiedensten Richtungen unabdingbar sein, um Wissen und Erfahrungen zu verbreitern und auf aktuelle Entwicklungen und wissenschaftliche Kenntnisse hin anzupassen.