„100 Linden“: Alternativplanung für den Ausbau der Spandauer Straße

Das Bürgerbündnis „100 Linden“ zu den Ausbauplanungen an der Spandauer Straße (Landesstraße L 201) in Falkensee.

Der Landesbetrieb Straßenwesen hatte zusammen mit dem Planungsbüro Heinz & Staadt nach einer ersten länger zurückliegenden Planung – mit einer Komplettfällung der Lindenallee – am 15. Januar 2019 in der Stadthalle Falkensee eine sogenannte Alternativplanung zum Ausbau der Spandauer Straße vorgestellt, die auf ein geteiltes Echo gestoßen ist. Diese Alternativplanung hatte im Gegensatz zur ersten Planung v.a. einen weitreichenden Erhalt der Allee zum Ziel, was grundsätzlich zu begrüßen ist. Der Landesbetrieb zeigte diverse Konflikte auf, die mit dieser Alternativplanung verbunden seien, so dass die Frage im Raum stand, ob diese Alternative überhaupt realisierbar ist.

Das Bürgerbündnis „100 Linden“ aus Falkensee übermittelte den Planern nach vertiefter Prüfung nun eine Stellungnahme dazu. Im Ergebnis kommt das Bürgerbündnis zu dem Schluss, dass viele der Konflikte zu überwinden sind, so dass diese Alternativplanung des Landesbetriebes in einer leicht modifizierten Form das Potenzial auf eine Umsetzung in Falkensee hat. Beispielsweise kann über eine andere Abführung des Niederschlagswassers – als über Mulden neben der Fahrbahn – die Straße im Querschnitt verschoben und der Mittelstreifen verbreitert werden, auf dem die eine Alleereihe künftig stehen würde. Mit einem breiteren Mittelstreifen wären die Wurzeln der Bäume besser geschützt; darüber hinaus würden U-Turns vereinfacht werden, ebenso Querungen der Straße durch Fußgänger an den Kreuzungen, da mit einem breiteren Mittelstreifen dort bessere Aufenthaltsflächen bestehen und die zweibahnige Allee bei Bedarf in zwei Etappen – mit einem Stopp auf dem Mittelstreifen – überquert werden könnte.

Marc-Oliver Wille vom Bürgerbündnis „100 Linden“: „Es war schon merkwürdig, wie viele Konflikte der Landesbetrieb in seine eigene Alternativplanung hereininterpretiert hat. Das wirkte so, als ob diese an sich sinnvolle Alternative gleich in ein schlechtes Licht gerückt werden sollte. Bei genauerer Betrachtung sind viele der angeblichen Konflikte nicht stichhaltig oder durch verschiedene Maßnahmen zu reduzieren oder zu beheben.“ Die Vereinigung weist zudem darauf hin, dass ein Erhalt der Allee auch viele Vorteile hat, die in der Veranstaltung im Januar gar nicht zur Sprache kamen. Juliane Kühnemund von der Baumschutzgruppe Finkenkrug: „Ein einziger Baum dieser Größe und dieses Alters hat eine enorme Blattfläche, die Bakterien, Pilzsporen und Feinstaub aus der Luft filtert. An einem sonnigen Tag verdunstet der Baum mehrere hundert Liter Wasser, die so seine Umgebungsluft anfeuchten und um mindestens 6 Grad abkühlen. Gleichzeitig entzieht eine dieser wertvollen Linden durch Photosynthese der Luft mehrere Kilogramm Kohlendioxid und produziert dafür ebenfalls mehrere Liter Sauerstoff.“

Im Frühsommer 2018 hatte das Bürgerbündnis dem Landesbetrieb Vorschläge übermittelt, wie die Spandauer Straße in ihrer jetzigen Lage oder nach den Vorstellungen des Landesbetriebs mit einer Verbreiterung der Straße um einen Radfahrstreifen so ausgebaut werden kann, dass die Allee weitgehend erhalten werden kann. Wille: „Letztlich fühlen wir uns bestätigt. Der Ausbau der Spandauer Straße ist ohne Komplettfällung möglich. Der Landesbetrieb muss nur dafür sorgen, dass die Planung weiter optimiert wird. Im Übrigen wären u.E. höhere Baukosten kein Grund, den gesetzlich vorgeschriebenen Alleenschutz zu umgehen.“