Leserbrief in der MAZ vom 29 Oktober
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Die Falkenseer Verkehrsprobleme sind hausgemacht – so steht es mehr oder weniger deutlich in den vielen Stellungnahmen zum Planfeststellungsverfahren zur Nordumfahrung. Schon zuvor ist die Stadtverwaltung oft kritisiert worden, weil sie Straßenbaumaßnahmen falsch, gar nicht oder zumindest unglücklich geplant und umgesetzt hat.
Zu erinnern ist an „Glanzstücke“ wie die Poller-Galerie entlang der Fröbelstraße, die zu eng konzipierte Pestalozzistraße oder die halbherzig beruhigte Veltener Straße. Und an die Seegefelder Straße mit der viel zu kurzen Linksabbiegerspur in Richtung Süden oder das „Parkraumkonzept am Falkenhagener See“, das allein aus einer durchgezogenen Linie auf der Humboldtallee besteht. Auch die Anwohner der ausgebauten Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße, des Havelländer Weges und anderer Anliegerstraßen können von den Überlegungen der städtischen Verkehrsplaner ein Lied singen, ebenso die der Bredower Straße.
Gern wurde über den schnellen Baufortschritt an der Poststraße gejubelt. Nur leider fehlen, wie so oft, auch bei diesem Neubau die Radwege. Obwohl dies von vielen Seiten immer wieder gefordert wird. Es scheint so, als ob sich die Stadt nicht für die Verkehrssicherheit für Radfahrer interessiert. Wer es nicht glaubt, radele mal die Spandauer Straße von Falkenhöh zum Rathaus oder die Schönwalder Straße in Richtung Rathauskreuzung. Autofahrer zum Umsteigen aufs Rad zu bewegen, ist jedenfalls nicht das Anliegen der Stadt.
Dann der von Bürgermeister Müller geforderte vierspurige Ausbau der Spandauer Straße: Jeder Experte weiß, dass breitere Straßen mehr Verkehr anziehen. Es würde dann also noch schlimmer! Das Problem heute ist nicht der Querschnitt der Straße selbst, sondern die Engpassstellen an den neuralgischen Punkten: der zu klein gebaute Kreisverkehr am Spandauer Platz, der durch „Karussellfahrten“ vom Falkenmarkt und Hellweg-Parkplatz zusätzlich blockiert wird, unabgestimmte Ampelschaltungen, fehlende Abbiegespuren und Bushaltebuchten entlang der Straße. Warum handelt hier die Stadtverwaltung nicht?
Und nun liegt der Falkenseer Lärmaktionsplan auf dem Tisch. Die Stadtverantwortlichen wollten den Bürgern immer weiß machen, dass der Verkehr auf den Hauptstraßen stark zugenommen hätte und der Kollaps drohe. Gutachter der Stadt haben aber ermittelt, so steht es im Bericht auf Seite 30, dass der Verkehr auf den wesentlichen Straßen in den letzten Jahren abgenommen hat, teilweise um 40 Prozent. Weiß die Stadtverwaltung überhaupt, auf welcher Basis sie plant?
All das hinterlässt den Eindruck, dass eine vernünftige Verkehrsplanung in Falkensee gar nicht stattfindet und an den Bedürfnissen der Bürger vorbei geplant und gebaut wird. Das Problem scheint nicht der Verkehr selbst, sondern die fehlende Fachkompetenz der Stadtverwaltung in Verkehrsfragen zu sein. Die neuen Stadtverordneten sind aufgerufen, für eine moderne und stadtverträgliche Verkehrspolitik zu sorgen.
Marc-Oliver Wille,
Falkensee