Nicht nur Reiher auf den Wiesen

Brawo, 13. Juli 2008
Wanderer beunruhigt durch drohende Eingriffe in Natur und Naherholung

Mit Hilfe einer Wanderkarte und der einschlägigen Übersichtskarte des Vorhabenträgers identifizierte die Wandergruppe, an welcher Stelle die Trasse die Reiherwiesen zerschneiden würde
Falkensee.
Eingeladen hatte die Bürgerinitiative Schönes Falkensee (BISF). Treffpunkt war der Hunde-Erziehungsplatz an der Alten Försterei Damsbrück, Schönwalder/Falkenseer Straße. Dort setzten sich gut zwei Dutzend Falkenseer, angeführt vom einstmaligen Falkenseer Biologielehrer Herbert Link, in Bewegung. Ihr Ziel war es, die noch intakten Reiherwiesen zu erleben. Denen droht, von der geplanten so genannten Nordumfahrung zerschnitten zu werden, wodurch die Wiesen ihren angestammten Charakter als Natur- und Naherholungsgebiet für die wachsende Bewohnerzahl Falkensees verlieren könnten.
Im Planungsbericht des Vorhabenträgers heißt es zu den Wiesen: „Hier wurden vier Varianten zur Lage der Trasse … untersucht, die mittige, nördliche und südliche Querung der Reiherwiesen sowie die direkte Führung über die Reiherwiesen und die Brieselanger Wiesen.“ Als Vorzugsvariante habe sich dann die Variante 3 ergeben, und zwar „aufgrund der Vermeidung der Beeinträchtigungen von faunistischen Funktionsbeziehungen, der direkten Führung und der guten Möglichkeit, Falkensee-West an die Ortsumgehung anzubinden.“ Und, gewiss zur Überraschung der heimischen Umweltschützer: „Die Wahl der Varianten erfolgte in enger Abstimmung mit dem Landesumweltamt.“
Die Gruppe konnte Mäusebussarde und Reiher sowie Fährten von Schalenwild beobachten. Sie sah darin Zeichen dafür, dass die Fauna bei Realisierung der Umgehung empfindlich beeinträchtigt würde.
Als Ausgleich für die vorgesehenen umfangreichen Eingriffe in die Natur sieht der Vorhabenträger zahlreiche Maßnahmen vor. Dazu zählt eine Aufwertung der Erholungsfunktion des unweit der Gemeinden Fahrland und Priort gelegenen Ferbitzer Bruchs. Die vielen Menschen, die der Natur wegen in Falkensee leben, werden sich fragen, ob das für sie persönlich einen Ausgleich bringen könnte.
„Wir müssten der Natur Hochachtung entgegenbringen und alles tun, um die Schöpfung zu schützen und zu erhalten“, sagte Martina Wille, eine der Wanderer, auf dem Nachhauseweg.