Zur FALKENSEER NORDUMFAHRUNG

Falsche Zahlen ins Spiel gebracht

Leserbrief in der MAZ vom 17.01.2009

In einem Fernsehbeitrag am 21. Dezember wurden wieder einmal kritische Töne zur umstrittenen Nordumfahrung von Falkensee laut. Bürgermeister Heiko Müller sagte in diesem Bericht wörtlich: „Natürlich ist acht Prozent eine Zahl, die hört sich erst mal klein an. Wenn man aber weiß, wie viel Verkehr 50 000 Einwohner erzeugen, dann weiß man, dass acht Prozent fünf Millionen Fahrzeuge im Jahr sind.“

Herr Müller, Sie bringen hier Zahlen ins Spiel, die völlig falsch sind! Erstens hat Falkensee bei weitem keine 50 000 Einwohner, und die werden nach den vorliegenden Prognosen auch in den nächsten zehn Jahren nicht erreicht. Zweitens erzeugen diese Einwohner nicht den Durchgangsverkehr, sondern den Eigenverkehr der

Stadt, der sowieso nicht auf die Umgehungsstraße verlagert werden würde. Und drittens entsprechen die acht Prozent Durchgangsverkehr nach den offiziellen Unterlagen des Landes nur 8 000 Fahrten pro Tag, dies macht mal 365 Tage weniger als drei Millionen Fahrten pro Jahr aus.

Es ist wirklich sehr schade und enttäuschend, dass der Bürgermeister jetzt schon mit falschen Zahlen Stimmung für die Nordumfahrung macht, und das medienwirksam im Fernsehen.

Die Stadtverordneten haben vor knapp zehn Jahren (!) entschieden, dass die so genannte Umgehungsstraße, die eigentlich den Ort durchschneidet, gebaut werden soll. Jetzt liegen viel mehr Fakten auf dem Tisch, und die Verhältnisse haben sich geändert. Das Ausmaß der Zerstörung und der sehr beschränkte Nutzen sind deutlich geworden. Vielfach hat bereits ein Um- und Nachdenken eingesetzt. Aber Politiker tun sich schwer damit, eingeschlagene Wege zu verlassen und Fehler zuzugeben.

Fehler bei der Dimensionierung der Nordumfahrung kann man später nicht mehr rückgängig machen. Hoffentlich denkt der Bürgermeister noch rechtzeitig daran, dass die Attraktivität von Falkensee in ihrem Gartenstadt-Charakter liegt und diese Idylle für viele Bürger die Gegend lebenswert macht. Falkensee sollte eher in neuer Natur erblühen als in Beton und hinter Schallschutzwällen zu versinken.

Martina Wille,

Falkensee