Stimmungsbild

MAZ vom 03.06.2009

Stefan Kuschel über das Falkenseer Missverhältnis von Großprojekten und Alltagsfrust

Wer in Falkensee gedacht haben sollte, angesichts der Millionenprojekte dem Alltag weniger Aufmerksamkeit widmen zu können, müsste spätestens jetzt hellhörig werden. Im Zweifel sind es subjektive Ärgernisse, die die Leute deutlich mehr bewegen als der große, glänzende Überbau. Es braut sich was zusammen in der Gartenstadt. Die Stimmung ist nicht gut bei vielen Menschen, sie pendelt zwischen Gereiztheit, Frust und Enttäuschung – in Schulen und Kitas, im Seniorenbeirat und zum Beispiel bei Anwohnern in ausgebauten Anliegerstraßen. In zwei Fällen wollen genervte und um die Sicherheit ihrer Kinder besorgte Anwohner Verkehrszunahme und Raserei nicht länger hinnehmen. Sie argumentieren auf Basis seriöser Daten und verweisen auf Lösungen, die ihre Probleme lindern könnten. Im Rathaus aber wird ihnen nur gesagt, es gebe einen städtischen Verkehrsentwicklungsplan. Der freilich ist längst löchrig und entspricht ganz offensichtlich nicht mehr den Gegebenheiten. So wird dieser Streit nun wohl juristisch entschieden werden, obwohl es unter dieser Ebene Kompromisse gäbe. Klug ist der Rechtsweg nicht, denn auch für die Stadt und ihre hauptamtlichen Verwalter könnte das teuer und ziemlich peinlich werden. Nicht nur für die Kläger