Initiative zum Pendler-Parkplatz Berlin-Albrechtshof

Initiative „Gemeinsam statt einsam – Länder-übergreifende Lösung für einen modernen, nutzerorientierten Pendler-Parkplatz Albrechtshof“

– Ein Aufruf der Bürgerinitiative Schönes Falkensee (BISF) –

Die Ausgangslage

Der bisher von Bahnpendlern gern genutzte „wilde“ Park&Ride-Parkplatz am Bahnhof Al­brechts­hof in Berlin-Spandau soll geschlossen werden. Fahrgäste, die bisher mit dem Pkw zur Bahn gefahren sind, könnten ihre Fahrzeuge dann dort nicht mehr abstellen; etwa zwei Drittel sind Pendler aus dem Umland. Alternative Parkmöglichkeiten für ÖPNV-Nutzer sind nur begrenzt vorhanden: Am Falkenseer Hauptbahnhof sind die P&R-Plätze morgens schnell belegt, am Bahnhof Berlin-Spandau sind durch die umfassende Parkraumbewirtschaftung kaum bezahlbare Plätze vorhanden. Der Bahnhof Seegefeld liegt in der teureren Tarifzone C und wird von ÖPNV-Nutzern eher gemieden; eine oft geforderte Ausdehnung der preiswerteren Zone B von Albrechtshof bis Seegefeld ist ex­trem unwahrscheinlich. Den Fahrradfahrern stehen in Albrechtshof nur wenige geeignete Stellplätze für Räder zur Verfügung. Die Erreichbarkeit per Bus aus Falkensee ist dürftig.

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Die Hintergründe

Die angeführten Gründe für die Schließung des Parkplatzes sind aus Sicht der BISF wenig überzeugend. Die Deutsche Bahn, Bereich DB Immobilien, benötigt ihre Grundstücke in Albrechtshof offenbar nicht mehr und verfolgt das wirtschaftliche Interesse, diese an einen Investor für den Wohnungsbau zu verkaufen – obwohl die Grundstücke direkt an der Bahntrasse und neben einem Sendemast liegen. Ein Teil der Grundstücke soll an den Bezirk Spandau veräußert werden.

Der Berliner Bezirk Spandau hat zwar grundsätzlich Interesse an Park&Ride, für Albrechtshof sei aber kein Geld vorhanden. Die Begründung des Bezirks, dass die bisher genutzte Freifläche in einem Wasserschutzgebiet des Wasserwerkes Staaken liegt und dort kein Pkw-Parkplatz zulässig sei, ist kaum nachvollziehbar, da in 50 m Entfernung, direkt auf der anderen Seite der Bahntrasse, ein Discounter (Netto) vor ein paar Jahren einen Parkplatz mit gut 100 Stellplätzen bauen durfte.

Ein gemeinsames Agieren von Spandauer Bezirksamt und Stadtverwaltung Falkensee zum Bahnhof Al­brechts­hof hat es scheinbar nicht gegeben. Verkehrsflüsse machen aber an der Stadtgrenze nicht Halt. Auf Grund der vielen Verflechtungen zwischen Berlin und dem nahen Umland sollten Verkehrs- und ÖPNV-Angebote aus Sicht der BISF stärker übergreifend betrachtet werden.

Die Folge

Sollte es bei einer Schließung des Parkplatzes am Bahnhof Albrechtshof bleiben, wäre die Reaktion der bisherigen Bahnnutzer klar: Sie würden entweder mit dem Auto Richtung Berlin fahren oder die Wohnviertel im Umfeld des Bahnhofes mit der Parkplatzsuche belästigen. Beides wäre letztlich schädlich für Berlin und den Bezirk Spandau. Insgesamt würde die Attraktivität des ÖPNV in der Region – wo gerade neue Aufzüge am Bahnhof Albrechtshof eingebaut wurden – negativ beeinflusst werden. Auch für eine evtl. mögliche spätere Verlängerung der S-Bahn von Spandau bis nach Albrechtshof wären die momentanen Schließungsabsichten wenig hilfreich.

All dies erscheint der BISF mit Blick auf eine nachhaltige und bürgerfreundliche Verkehrspolitik, die auf eine stärkere Nutzung des ÖPNV setzt, als kontraproduktiv und ein falsches Signal. Aus Sicht der BISF sollte der Zugang zum ÖPNV verbessert und zudem das Regionalbahnangebot ausgebaut werden.

Die Initiative der BISF

Die BISF fordert einen attraktiven Nahverkehrsknotenpunkt mit einem modernen Park&Ride-Parkplatz am Bahnhof Albrechtshof und ein verkehrliches Gesamtkonzept, um noch mehr Pendler zum Umstieg auf den umweltfreundlichen ÖPNV zu bewegen. Die Bahnanschlüsse von Al­brechts­hof ins Berliner Stadtgebiet sind recht günstig, so dass noch mehr Fahrgastpotenzial bestehen würde.

Zu begrüßen ist der Plan des Bezirks Spandau, am Bahnhof Albrechtshof die Situation der Fahrradabstellung deutlich zu verbessern und dort einen Bike&Ride-Platz einzurichten. Die BISF fordert in diesem Zusammenhang neben dem Aufstellen von Bügeln die – bisher nicht vorgesehene – Überdachung der geplanten Fahrrad-Stellplätze.

Auf Grund der insgesamt eher fahrgastunfreundlichen Blockadehaltung der Beteiligten in Berlin regt die BISF darüber hinaus eine neue Initiative für eine Länder-übergreifende Lösung „Gemeinsam statt einsam – Für einen modernen, nutzerorientierten Pendler-Parkplatz Al­brechts­hof“ an. Das Konzept sieht u.a. einen gemeinsamen Park&Ride-Platz von Bezirk Spandau und Stadt Falkensee an der Landesgrenze vor.
Es könnte in etwa so aussehen:

  • Spandau baut einen kleinen „preiswerten“ P&R-Platz mit ca. 80 Pkw-Stellplätzen und, wie geplant, einen Bike&Ride-Platz auf der heutigen Fläche am Zeestower Weg auf Spandauer Seite
  • Der Nachbar Falkensee baut jenseits der Straße 339 auf dem hinter der Landesgrenze direkt anschließenden Falkenseer Gebiet einen zweiten P&R-Platz mit ca. 150 Stellplätzen; um viel Grünfläche zu erhalten, könnte er sich entlang des Bahndamms erstrecken
  • Insbesondere werden (auf Berliner Seite) Kfz-Stellplätze für mobilitätseingeschränkte Personen eingerichtet, die die Aufzüge leicht erreichen können, womit dem demografischen Wandel Sorge getragen wird
  • Insgesamt wird die zweigeteilte Maßnahme als zusammengehöriger, gemeinsamer P&R-Platz ausgewiesen und vermarktet. An der Stadtgrenze werden Pkw-Fahrer an der Seegefelder Straße zum neuen P&R-Platz und zu den Bahnverbindungen in die Berliner Innenstadt informiert
  • Zu prüfen ist, ob der Falkenseer Teil des P&R-Platzes straßentechnisch an die vorhandene Kreuzung Landesstraße L 20 / Straße der Einheit anzuschließen ist. In diesem Fall würde die „Straße der Einheit“ über den P&R-Platz bis zur Stadtgrenze verlängert werden und ihrem Namen alle Ehre machen
  • Ein Fahrradweg von der Kreuzung L 20 / Straße der Einheit erschließt den Bahnhof Al­brechts­hof und den dortigen Bike&Ride-Platz besser aus dem südlichen Falkensee
  • Buslinien aus Spandau und auch aus Falkensee (v.a. Ortsteil Falkenhöh) erschließen den Bahnhof
    Al­brechts­hof regelmäßig, so dass ein Zubringer-Konzept aus Busanbindung, Park&Ride, Bike&Ride
    entsteht. Ggf. sind zeitgemäße Rufbus-Konzepte in den fahrgastschwachen Zeiten zu ergänzen
  • Falkensee könnte Fördergelder der Brandenburger Landesregierung beisteuern, die dort offenbar leichter für Zwecke des ÖPNV wie etwa P&R-Plätze eingesetzt werden können. Zudem könnten europäische Fördermittel akquiriert werden
  • Das Land Berlin sollte neben dem Bike&Ride-Platz wenigstens die Stellplätze für mobilitätseingeschränkte Personen finanziell fördern (denn es ist sowieso gesetzliche Pflicht in den Ländern, für
    Barrierefreiheit zu sorgen)
  • Möglicherweise könnte der Verkehrsverbund VBB das Projekt auch finanziell unterstützen und endlich einmal den Verbundgedanken an einem konkreten Beispiel festmachen
  • Netto von der anderen Seite des Bahndamms könnte als Sponsor gewonnen werden, weil mehr
    Nutzer nach Albrechtshof kommen und dort den Umsatz steigern würden
  • Denkbar ist weiterhin die Vermietung von Werbeflächen auf Spandauer Seite, die helfen würden, den Spandauer Finanzanteil abzudecken
  • Auch die Deutsche Bahn könnte zur Finanzierung beitragen, da letztlich der Konzernteil DB Regio als Verkehrsunternehmen von mehr Fahrgästen und Erlösen profitieren würde. Die DB würde zudem Kosten sparen, da ihre Grundstücke nicht für den Wohnungsbau umgewidmet werden müssten.
  • Vor allem: Politiker aller Seiten könnten dieses Vorgehen als gelungenes Länder-übergreifendes, Bürger-freund­liches Projekt verkaufen und damit mehr Pluspunkte gewinnen als jemals gedacht.

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5 Gedanken zu „Initiative zum Pendler-Parkplatz Berlin-Albrechtshof“

  1. Ich unterstütze die Aktion für einen P&R-Parkplatz am Bhf-Albrechtshof. Die derzeitigen Zustände sind ein Schlag ins Gesicht der ÖPNV-Nutzer. Und wenn die derzeitig noch nutzbaren Stellflächen geschlossen werden kann man nur noch sauer werden. Dann ist der Aufruf zur Nutzung des ÖPNV nur ein politisches Geschwafel.
    Gibt es denn keine Möglichkeit druck auf die Politik bzw. deren Vertreter (angeblich Volksvertreter) ausüben? Bei Unterschriftensammlung wäre ich dabei.

    1. Hallo Achim,
      es gibt eine Möglichkeit im Lande Brandenburg. Sie nennt sich „Bürgerbegehren“. Allerdings ist die Fläche ja im Land Berlin, wenn ich es richtig verstanden habe. Und leider werden ja bei Planungsvorhaben laut Gesetz praktisch nur die Anwohner als „Betroffene“ akzeptiert, die Bürger mit Transitinteressen – also die typischen „Durchfahrer“ der betreffenden Gebiete bzw. Straßen aber eben nicht. Obwohl sie logischerweise ebenfalls betroffen sind. Damit bleibt also nur die Möglichkeit, entweder in der Stadt Falkensee, oder aber gar im Landkreis ein Bürgerbegehren mit dem Ziel zu starten, daß die jeweiligen Abgeordnetenversammlungen sich an das Land Brandenburg wenden, damit letztlich dieses mit Berlin eine sinnvolle Lösung aushandelt. Die Alternative wäre logischerweise, daß für das Profitinteresse der Bahn die Verdrängung der „P&R-Parker“ in die umliegenden Gebiete zu viel bösem Blut führt. Die Bahn sollte sich schon überlegen, ob für ihren Profit (Immo-Verkauf für Wohnzwecke) die Ausweitung der Tarifzone nach Seegefeld mit dortigem „P&R“-Platz nicht das kleinere „Übel“ wäre. Schließlich würden sie ja damit die Masse der hier diskutierten Fahrgäste behalten…

  2. Sehr geehrte Bürgerinitiative,
    Als Anwohner der näheren Umgebung des Bahnhofes Staaken erlauben Sie mir einige Bemerkungen.
    Es ist schon sehr befremdlich, mit welcher Selbstverständlichkeit Sie millionenschwere Maßnahmen auf Kosten der Steuerzahler, insbesondere auch der völlig überschuldeten Stadt Berlin, fordern, nur damit Ihre Mitglieder ein paar Euro sparen.
    Ebenso unverständlich ist es, dass Sie mit Umweltschutzgründen argumentieren aber weiterhin vorhaben, die Umwelt zu belasten, indem sie anstatt den nähestgelegenen Bahnhof oder eine entsprechende Bushaltestelle anzusteuern mit dem Auto nach Berlin fahren.
    Keine Ausführungen lese ich darüber, wie mit der Kreuzung am Bahnhof Albrechtshof umgegangen werden soll, die schon jetzt durch Pendler und vielzählige Havelländer, welche um ein paar Meter zu sparen durch die angrenzenden Wohngebiete fahren, teilweise stark belastet ist. Bei der dortigen Ampel handelt es sich lediglich um eine Fußgängerampel.
    Und so richtig ärgerlich wird es, wenn Sie es als selbstverständlich ansehen, die Anwohner des Bahnhofes Staaken für den Fall zu belästigen, dass die bisherige, Ihren Angaben nach anscheinend rechtswidrig wild beparkte Fläche geschlossen wird. Schon jetzt kümmern sich einige nicht um die Anwohner und stellen ihre Autos z. T. wochenlang vor deren Grundstücke. Auf Einfahrtsbreiten muss man offenbar auch keine Rücksicht nehmen.
    Ich bitte Sie daher darum, Ihre Positionen zu überdenken und im Sinne der Umwelt und eines rücksichtsvollen Miteinanders dafür zu streiten, den Autoverkehr zu minimieren. Hierfür sind ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in Falkensee und Umgebung, P+R-Parkplätze an den Bahnhöfen von Falkensee und der Umfeldgemeinden, der Umstieg auf das Fahhrad, Fahrgemeinschaften etc. wohl geeignetere Mittel.
    Mit freundlichen Grüßen

    1. Sehr geehrter Herr Steinmetz,
      natürlich ist es rücksichtslos, Fahrzeuge vor fremden Grundstücken abzustellen und damit den Anwohnerverkehr zu behindern. Damit hat aber auch niemand „gedroht“. Zumal auch kaum ein Nicht-Berliner beim ehemaligen „Affengatter“ parken würde, nur weil es bei Albrechtshof keine kostenlose Abstellmöglichkeit gibt. Da Sie ja anscheinend Einwohner von Berlin-Spandau(Staaken) sind, steht es Ihnen ja jederzeit frei, sich an die Bürgerschaft von Spandau zu wenden (Sorry, wenn die Bezeichnung nicht ganz korrekt ist!) und im Flächennutzungsplan die Festschreibung der entsprechenden Fläche als Verkehrsfläche zu begehren. Im Erfolgsfalle hätte die Bahn dann keine Möglichkeit mehr, die Fläche als (teures) Bauland zu vermarkten, womit die weitere Nutzung als P&R ziemlich wahrscheinlich wäre.

    2. Sehr geehrter Herr Steinmetz,
      die BISF würde mit ihrem Vorschlag zu einem Pendler-Parkplatz in Albrechtshof Ihren berechtigten Anliegen ja gerecht werden.
      a) Die Umwelt wird gerade entlastet, wenn die Berufspendler ihr Fahrzeug am Bhf. Albrechtshof abstellen könnten und eben nicht mit dem Pkw in die Stadt Berlin hineinfahren, sondern mit der Bahn. Wir haben auch attraktive Bike&Ride-Plätze und einen verbesserten Anschluss des Bahnhofs an den Busverkehr gefordert. Im Übrigen ist der Bahnhof Albrechtshof für das Falkenseer Stadtviertel Falkenhöh der nächstgelegene Regionalbahnhof.
      b) Die Anwohner in der Nähe des Bahnhofs Albrechtshof (und evtl. auch des Bahnhofs Berlin-Staaken) würden entlastet werden, wenn die Fahrzeuge auf einem ausgewiesenen Parkplatz stehen könnten und eben nicht in das Wohnviertel fahren würden.
      c) Das BISF-Konzept ist gerade so angelegt, dass ein Großteil der Finanzierung über Fördermittel des Landes Brandenburg laufen sollte – deshalb sollte der größere Teil des gemeinsamen Pendler-Parkplatzes im Land Brandenburg liegen. Leider tut sich das Land mit solch einer Förderung offenbar schwer.
      d) Ihre abschließenden Anregungen sind Bestandteil des Konzeptes der BISF. Wir sind der Meinung, dass Länder-übergreifende Lösungen nötig sind, die nicht an der Stadtgrenze Halt machen.
      Insofern kann ich keine großen Differenzen in dem grundlegenden Ansatz und den geäußerten Positionen erkennen.
      Ihre BISF

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