MAZ vom 07.06.2008
Schönwalde hat seine erste Info-Veranstaltung zur Nordumfahrung hinter sich gebracht. Die Emotionen kochten auch dort hoch.
Von Oliver Fischer
SCHÖNWALDE-GLIEN Am Ende, als das Stühlerücken einsetzte und Ines Zocks Schlussworte im aufgebrachten Gemurmel der Schönwalder untergegangen waren, drehte sich die Ortsbürgermeisterin von Schönwalde-Siedlung zu ihrem Parteikollegen Heiko Müller und ließ ihrer Verblüffung freien Lauf: „Wenn ich das gewusst hätte!“ Müller grinste nur. Für den Falkenseer Bürgermeister ist der Streit um die Falkenseer Nordumfahrung inzwischen politischer Alltag.
Die Schönwalder SPD, die am Donnerstag zur ersten Info-Veranstaltung zum Thema im Ort geladen hatte, wurde dagegen von den teils tumultartigen Szenen überrascht. Dass viele Schönwalder kommen würden, war klar, schließlich führt die geplante Trasse dicht an der südlichen Gemeindegrenze vorbei. 80 Stühle hat der Gemeindesaal, rund zehn Besucher mussten trotzdem stehen. Ines Zock hatte aber einen Infoabend angekündigt, der „weder für noch gegen die Nordumfahrung ist.“ Das Publikum spielte jedoch nicht mit. Dafür sind die Sorgen der Schönwalder offenbar zu groß. Schon der Sachbericht von Falkensees Baudezernent Harald Höhlig wurde durch Zwischenrufe unterbrochen. Bei der anschließenden zweistündigen Fragerunde mussten Ines Zock und Heiko Müller öfter zur Ruhe mahnen.
Besonders bewegten die Schönwalder drei Fragen: Wieviel Lärm kommt auf die Einwohner zu? Wie kommen die Schönwalder Kinder künftig nach Falkensee, wenn Rad- und Fußweg an der Schönwalder Straße von einer acht Meter breiten Trasse durchschnitten werden, und wie steht es um den Niederneuendorfer Kanal? Zuweilen hieß es, dass der Wasserarm für die Nordumfahrung verlegt werden soll. Das wies Höhlig zurück. Der Kanal werde nur etwas beschnitten und zusätzlich befestigt.
Die Frage nach dem Schulweg konnte die Falkenseer Stadtspitze weniger zufriedenstellend beantworten. Für den Kreisel, der an der Schönwalder Straße entstehen soll, ist nicht einmal eine Fußgängerampel geplant.
Am Lärmschutz schließlich entzündete sich der gesamte Zorn der Umfahrungsgegner. „Was muss ich später hinnehmen, wenn ich schon jetzt die Falkenhagener Straße höre?“, fragte ein Anwohner. Ein anderer monierte die Zerstörung des „Kleinods“ Falkenhagener See, der von der Trasse passiert wird. Wieder andere forderten, das Geld lieber in den öffentlichen Nahverkehr zu stecken. „Was hat Schönwalde überhaupt davon?“, fragte eine aufgebrachte Frau. Einen konkreten Nutzen für Schönwalde konnte Heiko Müller nicht nennen, er verwies aber auf die nach seiner Auffassung große Entlastung, die die Umfahrung der gesamten Region bringt.
In diesem Zusammenhang geriet schließlich auch die designierte SPD-Spitzenkandidatin Ines Zock unter Druck. Sie hatte erklärt, dass ihre Partei die Nordumfahrung befürwortet. „Das ist realistisch, die Straße wird ohnehin kommen“, sagte sie. Ihre Partei werde sich aber für Schulwegsicherung und Lärmschutz stark machen. Für viele Anwesende war das zu wenig.
Heiko Müller verwies deshalb auf die Auslegung der Unterlagen im September. „Wenn Sie die Nordumfahrung verhindern wollen, müssen sie dort ihre Argumente einbringen.“
Hallo,
ich finde dieses Bauvorhaben so wie es beschrieben wird unverantwortlich.
Es sind nicht alle Fragen geklärt. Man führt Veranstaltungen „Dagegen “ oder auch “ Nicht Dagegen “ durch und eigentlich ist das doch völlig egal, den die Entscheidung scheint ja bereits getroffen.
M.f.G.
Böhmer
Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen!! Im Planfeststellungsverfahren können Einwendungen gegen den Straßenbau verfasst werden (1.9. bis 14.10.). Erst dann wird entschieden.