Gemeinsame Pressemitteilung 21.04.2024

Aktuelle Planung – Quelle: VBB

von der Bahn AG des Bürgervereins Finkenkrug, der Bürgerinitiative Schönes Falkensee (BISF) und dem Aktionsbündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland

Vorfahrt für Bahn-Regionalverkehr bei i2030 zwischen Nauen und Berlin-Spandau gefordert

Bei einem Gespräch mit Landesverkehrsminister Rainer Genilke (CDU) haben Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen und Zivilgesellschaft beim Ausbau der Bahnstrecke zwischen Nauen und Berlin-Spandau eine Vorfahrt für den Bahn-Regionalverkehr eingefordert. Zwar gab es auch gegen die Option einer S-Bahn bis Falkensee keine grundsätzlichen Einwände, allerdings dürfe dies nicht das Regionalverkehrs-Angebot gefährden und auch nicht zum Abbau von RB-Haltepunkten führen, war der Tenor. Entscheidend sei auf der wichtigen Pendlerstrecke ins Berliner Zentrum der deutlich schnellere Bahn-Regionalverkehr, möglichst in besserer Taktung als bisher.

Aktuelle Planung – Quelle: VBB

Teilnehmende des Gesprächs waren, neben Minister Genilke und weiteren Vertretern des Ministeriums, Roger Lewandowski als Landrat des Havellandes, Barbara Richstein MdL, Gerd Gunkel (SVV Falkensee), Hans-Peter Pohl (SVV Falkensee), Kathrin Neumann (Bürgermeisterin Brieselang), Heiko Richter (Bürgermeister Falkensee), Thomas Zylla (Dezernent Falkensee), Benno König (Pendlernetzwerk Pro Regionalverkehr Osthavelland) und Detlef Hardorp (Bürgerverein Finkenkrug). Aus diesem Kreis wurden mit Blick auf den Bahn-Ausbau im Rahmen des Projekts i2030 im Korridor West vor allem folgende Punkte vorgebracht:

  • Das Projekt i2030 wird unterstützt. Der Erhalt und Ausbau der Bahn-Regionalverkehrs entspricht dabei am ehesten den Interessen der zahlreichen Pendlerinnen und Pendler aus Falkensee und Brieselang.
  • Durch den im Rahmen von i2030 vorgesehenen Bau von zwei zusätzlichen Bahngleisen für den Fern- und Regionalverkehr wird auf dem Streckenabschnitt Nauen/Berlin-Spandau ein attraktiver Regionalverkehr besser als derzeit ermöglicht, vor allem zu gleichmäßigeren Taktzeiten.
  • Ausgehend von dem derzeitigen Angebot stellen sich die Bürgerinitiativen vor, dass künftig 4 Regionalbahn-Züge von Finkenkrug, Seegefeld und Albrechtshof nach Berlin fahren werden, von Falkensee noch ein weiterer Regionalexpress (RE).
  • Gegen die ebenfalls im Rahmen von i2030 geplante Verlängerung der S-Bahn vom Bahnhof Spandau nach Falkensee (sowie auf Berliner Gebiet ins Falkenhagener Feld) gibt es dann keine Einwände, wenn dies nicht mit Einschränkungen beim Regionalverkehr verbunden ist – sonst aber schon.
  • Auf größeres Unverständnis stoßen die derzeitigen Planungen im i2030-Projekt, dass Finkenkrug nur durch die Regionalbahn und Seegefeld (mit dem neuen Park&Ride-Parkplatz) nur durch die S-Bahn angefahren werden soll. Ein Umsteigen auf dem Weg von Finkenkrug nach Seegefeld – etwa um ins neue Schwimmbad zu gelangen – wird auf Falkenseer Seite als nicht akzeptabel empfunden.
  • Ein Wegfall des RB-Haltepunktes Seegefeld wird demnach abgelehnt. Dies würde das Verkehrsangebot aus Sicht der Pendlerinnen und Pendler verschlechtern, da sich die Reisezeiten nach Berlin teilweise deutlich verlängern würden. Zudem liefe dies der Falkenseer Verkehrsplanung zuwider, die mit dem Parkraum­konzept auf eine Verteilung des Verkehrsaufkommens auf die Bahnhöfe/Haltepunkte Finkenkrug, Falkensee und Seegefeld setzt.
  • Das mit der S-Bahn-Verlängerung angestrebte Ziel einer besseren Erschließung des Spandauer Westens könnte – neben dem Abzweig ins Falkenhagener Feld – auch durch einen zusätzlichen RB-Haltepunkt am Klosterbuschweg erreicht werden. Gegenüber dem MIL wurde diese Alternative als untersuchungswürdig vorgeschlagen.
  • Dringend eingefordert wird eine Verbesserung der bislang unzureichenden Transparenz im Planungsprozess von i2030 durch eine bessere Information und Teilhabe der betroffenen Kommunen. Dem soll in einem ersten Schritt durch eine Informationsveranstaltung im Rahmen der Sitzung der SVV Falkensee am 24.4. Rechnung getragen werden, zu der auch Vertreterinnen und Vertreter Brieselangs eingeladen werden.

Das Gespräch mit Minister Genilke wurde von allen Teilnehmenden als konstruktiv und zielführend empfunden. Es wurde vereinbart, im Gespräch zu bleiben und den direkten Dialog nach Vorliegen weiterer Planungsschritte fortzusetzen.

Benno König, Sprecher des Aktionsbündnisses PRO Regionalverkehr Osthavelland


Zitate von Teilnehmenden:

Gerd-Henning Gunkel, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität der SVV Falkensee (Bündnis 90/Die Grünen): „Falkensee ist eine Pendlerstadt. Wir bauen in Seegefeld P+R-Plätze. Wenn in Seegefeld der RB-Halt entfällt, werden viele Menschen weiter im Zentrum der Stadt parken, um den Regionalzug zu erreichen. Das ist für die Stadt kontraproduktiv.“

Detlef Hardorp, Bahn AG des Bürgervereins Finkenkrug: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass keine Alternativplanungen für den Bereich Klosterbuschweg für den Fall gemacht werden, dass keine S-Bahn bis Falkensee gebaut wird. Das bringt auch die Nutzen-Kosten-Untersuchung in Schieflage. Der Deutschlandtakt ermöglicht, die Haltepunkte gleichmäßiger zu verteilen – ohne Mehrkosten für die Länder, da diese Haltepunkte sowieso neu durch den Bund finanziert werden müssen.“

Benno König, Pro Regionalverkehr Osthavelland: „Für uns Pendlerinnen und Pendler haben Erhalt und Ausbau des Regionalverkehrs nach Berlin-Mitte Vorrang vor möglichen S-Bahn-Planungen, vor allem wegen der deutlich kürzeren Fahrzeiten.“

Marc-Oliver Wille, Bürgerinitiative Schönes Falkensee: „Ich staune, dass die i2030-Partner so planen, dass man auf dem Weg von Finkenkrug nach Seegefeld umsteigen müsste. Ebenso von Albrechtshof nach Jungfernheide. Wer kommt auf solche Ideen? Zusammen mit den Beeinträchtigungen bei einem sechsgleisigen Ausbau, etwa durch hohe Lärmschutzwände, gäbe es für Falkensee bei der derzeitigen S-Bahn-Planung fast nur Nachteile. Von den hohen Kosten fürs Land ganz zu schweigen.“