Leserbrief in der MAZ vom 20.11.2009
Dem Süden ist es egal
Aus meiner Sicht ist die Aussage des Falkenseer Stadtverordneten Norbert Kunz (SPD) zu relativieren, der meinte, „es gibt in dieser Stadt eine klare Mehrheit für die Nordumfahrung.“ Den Bürgern aus dem Süden Falkensees ist die Umgehungsstraße vermutlich ziemlich egal, weil sie davon sowieso nicht berührt würden. Den Anwohnern an den nördlichen Durchgangsstraßen würde sie nur sehr wenig nutzen, alles Andere ist Wunschdenken. Vor allem aber gibt es eine tausendfache Ablehnung, die sich im Planfeststellungsverfahren innerhalb weniger Wochen eindrucksvoll gezeigt hat. Wird dieser Bürgerwille gar nicht respektiert?
Auch das Argument, dass die Einwohnerzahl von Falkensee weiter wachsen wird, spricht nicht gerade für diese Straße: Denn die Bürger der Stadt verursachen immer mehr Verkehr selbst, der für die Umfahrung nahezu irrelevant ist (Weg zur Arbeit, Weg zum Einkaufen, Weg zur Schule). Für diese Fahrten läge die neue Trasse viel zu weit entfernt. Und weil die Bevölkerung im Havelland weiter abnehmen wird, sinkt der Anteil des – verlagerungsfähigen – Durchgangsverkehrs immer weiter.
Selbst innerhalb der Parteien ist es bei weitem nicht so, dass alle Mitglieder uneingeschränkt für die Straße durch die ruhigen Gebiete im Norden der Gartenstadt wären. Würde der Fraktionszwang aufgehoben sein, wäre eine Mehrheit für die höchst umstrittene Straßenplanung wohl nicht sicher. Manchmal scheint es so, dass langsam die Erkenntnis durchsickert, dass diese Straße doch nicht so viel nützt wie erhofft.
Marc-Oliver Wille, Falkensee