MAZ vom 27.11.2009
An der Spandauer Straße in Falkensee wächst die Sorge vor neuer Fahrspur
FALKENSEE – Der Falkenseer Bürgermeister ist verstimmt. „Das ist typisch für diese BI“, schimpft Heiko Müller, „ausgerechnet einzuladen, wenn der Finanzausschuss tagt und die Verwaltung keine Zeit hat, dabei zu sein.“ Die BI, das ist die Bürgerinitiative „Schönes Falkensee“ (BISF), die in dieser Woche Anwohner und Geschäftsleute zu Information und Diskussion über den Ausbau der Spandauer Straße gebeten hatte. Und sie weist Müllers Vorwurf zurück. Gerne hätte man jemanden aus dem Rathaus dabeigehabt. Da es dort aber generell kein Interesse gegeben habe, sei der Termin egal gewesen, sagt Marc-Oliver Wille.
Mindestens zwei Mal am Tag staut es sich an der Spandauer Straße gewaltig: Vormittags und nachmittags im Berufsverkehr. Die Bürgerinitiative und die Anwohner glauben, dies liege am zu klein bemessenen Kreisverkehr am Spandauer Platz. Ihn zu erweitern könne mit geringen Mitteln den Verkehrsfluss verbessern. Außerdem schlagen sie vor, Bushaltebuchten zu bauen. Haltende Busse fielen dann als Staufaktor weg. Das Land Brandenburg aber will die Spandauer Straße erweitern. Aus der Vorplanung geht hervor, dass zwischen den Baumreihen nördlich der vorhandenen Fahrbahn eine „ausgeweitete Spur“ angelegt werden soll, ohne den Kreisverkehr zu vergrößern. Das soll erst geschehen, wenn die Nordumfahrung gebaut wird.
Auf Berliner Seite verläuft die Straße aber ab Stadtgrenze bis Stadtrandstraße nur zweispurig. Der Stau bliebe also vermutlich derselbe, sagt Marc-Oliver Wille: „Die Durchlassfähigkeit einer Straße hängt von den Knotenpunkten ab, nicht vom Ausbau der Strecke dazwischen.“
Die „ausgeweitete Spur“, die sechs Meter breit werden und einen Radweg erhalten soll, wird vermutlich über die Parkplätze der Geschäfte führen. Die Trattoria am Falkenmarkt verlöre ihre Terrasse, der Autohändler seinen Vorplatz. Und bei den Anwohnern würde die Straße sehr nahe an der Grundstücksgrenze vorbeiführen. Heiko Müller warnt indessen davor, dies schon jetzt als verbindlich anzusehen: „Es gibt noch keinen fertigen Entwurf, den man zeigen könnte, sondern nur eine Grundidee. Die BI aber stellt sich hin und verunsichert die Leute.“ Der Landesbetrieb Straßenwesen als Herr des Verfahrens will erst im Frühjahr 2010 Auskunft geben. Auf dieser Grundlage will die Stadtverwaltung dann Anwohner und Geschäftsleute informieren und nach einer Konsenslösung suchen. „Das ist seriös“, sagt Müller.
Marc-Oliver Wille kontert: „Wir wollen ja gerade nicht warten, bis bereits alles beschlossen ist.“ So äußern sich Anlieger schon jetzt besorgt. Das Vorhaben sei für das Gewerbe „katastrophal“, sagt ein Apotheker. Anwohner fürchten mehr Lärm und verlangten Tempo 30. (Von Werner Schmidt und Stefan Kuschel)