MAZ vom 15.8.2008
Plädoyer für Brunsbütteler Damm verkehr BI „Schönes Falkensee“ will Anbindung an L 20 und kritisiert die SPD
FALKENSEE Die Falkenseer Sozialdemokraten provozieren mit ihrem Vorstoß, die Spandauer Straße auf dem 1,6 Kilometer langen Teilstück von der Stadtgrenze bis zum Kreisverkehr Spandauer Platz vierspurig auszubauen, Kritik bei den Gegnern der Nordumfahrung. Die Bürgerinitiative „Schönes Falkensee“ (BISF) nennt die Forderung „fragwürdig und zum jetzigen Zeitpunkt kontraproduktiv“. „Nicht nachvollziehbar und kontraproduktiv“
Aus Sicht der BISF ist es nicht nachvollziehbar, warum die Spandauer Straße nicht in die Überlegungen zur geplanten und umstrittenen Nordumfahrung einbezogen worden sei. Die Ergebnisse des laufenden Planfeststellungsverfahrens sollten zunächst abgewartet werden. Es gebe sinnvollere Alternativen, um den Verkehrsfluss in der Gartenstadt auch ohne Nordumfahrung zu verbessern. Ein zentraler Aspekt sei dabei, den auf Berliner Seite bereits ausgebauten Brunsbütteler Damm an die Landesstraße 20 im Süden Falkensees anzuschließen und damit den Verkehr auf die südlichen Straßen zu verlagern. Dies schaffe eine deutliche Entlastung der Spandauer Straße und der dort wohnenden Bürger.
Die BISF verweist darauf, für diese Forderungen in den letzten Wochen prominente Unterstützung erhalten zu haben. So führe das Tiefbauamt in Spandau aus: „Der Brunsbütteler Damm wurde im Bereich des damaligen Flugplatzes Staaken zur westlichen Bezirksgrenze/Landesgrenze Berlin ausgebaut. In den Planungsabstimmungen mit der Gemeinde Dallgow-Döberitz war diese Trasse immer die Grundvoraussetzung für eine Weiterführung und Anbindung an die L 20 auf Brandenburger Gebiet. Auch nach der Fertigstellung des Ausbaus des Brunsbütteler Damms war der Bezirk immer bemüht, dass diese Anschlussergänzung durch die Gemeinde Dallgow-Döberitz beziehungsweise das Land Brandenburg forciert wird. In Kürze sollen Planunterlagen zum Ausbau der L 20 im Bezirk zur Stellungnahme vorliegen, wo wir auf den Sachverhalt nochmals ausdrücklich hinwiesen werden.“
Auch der Landkreis Havelland sehe Nutzen in der Verlängerung des Brunsbütteler Damms. Im ersten Entwurf des neuen Landesstraßenbedarfsplanes sei noch der vierstreifige Ausbau der L 201 (Spandauer Straße) zwischen Landesgrenze und Knotenpunkt L 20/L 201 am Spandauer Platz vorgesehen. Jetzt heiße es: „Die verkehrlichen Untersuchungen zur Ortsumgehung Falkensee sind jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass dieser Ausbau mehr Verkehr nach Falkensee ziehen und damit die Verkehrssituation der Stadt weiter verschärfen würde. Auch aus der Sicht der Stadt Berlin wäre diese Straßenausbaumaßnahme keine zu präferierende Lösung. Demgegenüber würde eine Verlängerung des von Berlin in den letzten Jahren ausgebauten Brunsbütteler Damms bis zur L 20 nach bisherigen Untersuchungen eine Entlastung der L 201 um rund 6 000 Fahrzeuge bringen und wäre somit grundsätzlich positiv zu bewerten.“
Marc-Oliver Wille, in der BISF mit Verkehrsfragen betraut, weist darauf hin, dass es bei der Verlängerung des Brunsbütteler Damms lediglich um eine Strecke von 700 Metern auf freiem Feld gehen würde. Demgegenüber müssten bei einem Ausbau der Spandauer Straße vermutlich viele Alleebäume fallen.
Die Verkehrsexperten der BISF fordern daher, die Planungen zur Anbindung des Brunsbütteler Damms an die L 20 „endlich zu forcieren und damit eine wirkliche verkehrliche Entlastung für Falkensee zu schaffen“. Diese Investition wäre preislich deutlich günstiger als der Bau der Nordumfahrung, die Verkehrsprobleme in der Gartenstadt „nicht nachhaltig lösen und Schaden anrichten würde“.
Marc-Oliver Wille: „Die BISF ist verwundert, dass die SPD nach dem Bekenntnis zur Nordumfahrung und der Forderung zum Ausbau des Havelländer Weges als Durchgangsstraße zum jetzigen Zeitpunkt auch einen vierspurigen Ausbau der Spandauer Straße ins Spiel bringt. Beides sind Maßnahmen, die die Bürger und Geschäftsleute an den betroffenen Straßen deutlich belasten würden.“ Die BISF befürworte weiterhin einzelne Maßnahmen wie das Einrichten von separaten Linksabbiegespuren und Busbuchten auf der Spandauer Straße, verbesserte Ampelschaltungen und einen sofortigen Ausbau des Kreisverkehrs am Spandauer Platz – damit könne der Verkehrsfluss erhöht werden. MAZ
Gibt es Planungsunterlagen für den 4-spurigen Ausbau der Spandauer Str.? Sind zusätzliche Ampeln z.B. vorgesehen und Radwege? Könnte es passieren, dass demnächst der Ausbau beginnt? Immerhin sind schon Bäume gefällt worden, Holzumrandungen entfernt worden und die Vermesser sollen bestätigt haben, dass die Vermessung dem Ausbau diene. Was kann man tun, um den 4-spurigen Ausbau zu verhindern (unabhängig von der Nordumfahrung)?
Sehr geehrte Frau Riemenschneider,
dies sind berechtigte Fragen. Nach unserem Kenntnisstand ist es so, dass die Falkenseer SPD einen vierspurigen Ausbau der Spandauer Straße fordert und das zuständige Planungsamt beauftragt hat, eine Prüfung hierzu vorzunehmen. Bürgermeister Heiko Müller wollte sich nach eigenen Angaben dafür einsetzen, den Ausbau mit dem Land Berlin auf den Weg zu bringen. Da die städtischen Planungen noch in einem relativ frühen Stadium sind, dürfte über Details wie Ampeln und Radwege noch nicht entschieden sein. In den Planungsunterlagen zur Nordumfahrung, einer Landesstraße, gibt es keine Aussagen über einen Ausbau der Spandauer Straße. Die BISF kritisiert, dass der Anschluss an die geplante „Umgehungsstraße“ in den Unterlagen nicht berücksichtigt wurde.
Ein Ausbau kann in nächster Zeit nicht starten, da es noch gar keine Planungsunterlagen dazu gibt. Darüber müsste zunächst in den städtischen Gremien beschlossen werden. Diese Unterlagen würden später öffentlich ausgelegt werden, wozu die Bürger dann auch Stellung nehmen können (wie jetzt zur umstrittenen Nordumfahrung). Die BISF sieht die Gefahr, dass neue, bessere, breitere Straßen noch mehr Verkehr anziehen und die Verkehrsproblematik in Falkensee eher verstärken. Konzepte zur Verkehrsvermeidung und -verlagerung sind gefragt.
Am besten wenden Sie sich mit Ihrem Anliegen direkt an die Stadtverwaltung in Falkensee. Sie können auch direkt in der Bürgerfragestunde zu Beginn der Stadtverordnetenversammlungen nachfragen.