BRAWO vom 1.3.2009
Drei Jahre nach dem Ausbau endet der Brunsbütteler Damm weiter im Nichts
Dallgow (my). Der vierspurige Brunsbütteler Damm endet plötzlich im Nichts. „Das ist grotesk, das ist absurd, und das sage ich für die Grünen“, das sind die Worte von Petra Budke, Gemeindevertreterin in Dallgow-Döberitz. Sie ist eine der zahlreichen Mitwirkenden am öffentlichen Fachgespräch über den bislang ausgebliebenen Anschluss des Brunsbütteler Damms an die L 20 im Landkreis Havelland. Das Gespräch fand auf Einladung der Bürgerinitiave Schönes Falkensee (BISF) am Dienstag im „Deutschen Haus“ statt.
Ähnlich wie Petra Budke urteilt Heiner Fockenberg vom Planungskontor für Städtebau und Ortsentwicldung: „Das ist ein Schildbürgerstreich.“ Jürgen Hemberger, Bürgermeister von Dallgow-Döberitz sagt: „Wir brauchen die Verbindung zur L 20, können sie aber nicht bezahlen.“ Dabei würde der seit drei Jahren vermisste Lückenschluss eine deutliche Verkehrsverbesserung im Dreieck Spandau-Dallgow-Falkensee herbeiführen. Davon ist nicht nur Mare-Oliver Wille von der BISF überzeugt. Baudezernent Jürgen Goulbier vom LandkreisHavelland schrieb im Auftrag des Landrats: „Eine Verlängerung des Brunsbütteler Damms bis zur L 20 würde eine Entlastung der L 201 um etwa 6.000 Fahrzeuge bringen und wäre somit positiv zu bewerten.“ Und Carsten-Michael Röding, Baustadtrat von Spandau sagt: „Auf keinen Fall bekämen wir eine Straße, die. nicht genutzt würde.“ Aber wenn „wir keine Fördermittel kriegen“, fügt er hinzu, „haben wir andere Prioritäten.“
Auf der Spandauer Seite endete vor drei Jahren der Ausbau des Brunsbütteler Damms, und dieses Teilstück wurde sogleich als ideale Strecke für illegale, nächtliche Autorennen entdeckt. Foto: Hahn
Das 54-Hektar-Areal nahe dem Ende des Dammes befindet sich im Eigentum der Berliner Stadtgüter-GmbH. Hier, auf dem Flugplatz Staaken, wurden einst Zeppeline gebaut. Dann nutzte die Lufthansa das Gelände für ihre Zwecke. Die Brache ließ sich lange nicht vermarkten. Nun errichtet Pächter Q-Cells einen Solarpark. Der Betreiber hat für einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren eine Freifläche für den Straßenausbau vorzuhalten.
Einigen sich Berlin und Brandenburg nicht bald da.rauf, bis zu zwei Millionen Euro für den Schluss der 700 Meter langen Lücke zu zahlen, wäre diese Verpflichtung glatt ein zweiter Schildbürgerstreich.