„100 Linden“ Spandauer Straße
Aus der MOZ/Brawo
In Falkensee hat sich das „Bürgerbündnis 100 Linden“ gegründet – ein Zusammenschluss zahlreicher Interessensgruppen und Bürgeriniativen. Warum? Deren Vertreter stemmen sich gegen die angekündigte Totalfällung von Bäumen an der Spandauer Straße. Stattdessen fordern sie den Erhalt der Linden und zunächst vordergründig die Rückstellung des geplanten Vorhabens. Das Bündnis schlägt ein moderiertes Verfahren mit fachkundigen Vertretern vor, um zeitgerecht eine akzeptable Lösung zu finden. Und: Eine Demo soll zudem in Planung sein.
Ein im Stadtentwicklungsausschuss vorgestelltes Fachgutachten zum Zustand der Bäume, das im Auftrag des Landesbetriebs für Straßenwesen angefertigt wurde, ist laut Meinung des Bürgerbündnisses anders ausgelegt worden als es die eigentliche Lesart erkennen ließe. So werde suggeriert, dass bereits 70 Prozent der Linden soweit geschädigt sein sollen, „sodass die Bäume in den nächsten Jahren sowieso der Säge zum Opfer fallen“ würden. Mit einer Nachpflanzung solle, so die Planung, eine intakte junge Allee geschaffen werden.
All das lehnt das „Bürgerbündnis 100 Linden“ jedoch nachdrücklich ab. „Im Gutachten wird keineswegs eine Totalfällung der Linden empfohlen, lediglich ein einziger Baum ist so betroffen, dass er sofort gefällt werden sollte. Bei 89 der untersuchten 100 Linden wird lediglich empfohlen, das Totholz zu beseitigen. Danach – mit einem überschaubaren pflegerischen Aufwand – sind sie im verkehrssicheren Zustand“, betont der Sprecher des Bündnisses, Marc-Oliver Wille. Linden seien den Angaben zufolge dafür bekannt, auch unter schwierigsten Bedingungen leistungsstark und widerstandsfähig zu sein. „Nach Rücksprache mit Sachverständigen ist es nur schwer möglich, tatsächlich eine realistische Reststandzeit vorherzusagen. Linden, die an anderen Stellen bereits tot gesagt wurden, stehen immer noch und erfreuen sich einer erstaunlichen Vitalität“, meint er.
Mit Verweis auf das Brandenburgische Naturschutzausführungsgesetz seien Alleen schließlich besonders geschützt. Demnach „dürfen sie nicht beseitigt, zerstört, beschädigt oder sonst erheblich oder nachhaltig beeinträchtigt werden“. „Eine Fällung hätte auch erhebliche negative Auswirkungen auf das prägende Orts- und Landschaftsbild der Stadt, die sich gern als Gartenstadt bezeichnet, nicht zu vergessen die negativen Auswirkungen auf die Luftqualität und Hitzebelastung im Sommer, für alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner“, so die Argumentation des Bürgerbündnisses. Das fordert die Prüfung alternativer Ausbauplanungen, die einen möglichst umfangreichen Erhalt der Allee und ihrer Bäume zum Ziel haben, und bietet hierzu eine konstruktive Mitwirkung an. „Dies schließt die Prüfung von Möglichkeiten ein, die Allee – soweit notwendig – nach und nach zu verjüngen beziehungsweise Lücken schon jetzt zu schließen“, so Wille.
Nach Meinung des Bündnisses könne die neue Fahrspur Richtung Falkensee-Zentrum nördlich der bestehenden Allee geführt werden und die Fahrspur Richtung Berlin in der heutigen Straßenlage zwischen den Alleebäumen. Mit einer Fahrspur und einer Radspur pro Richtung könne die Fahrbahn insgesamt schmaler werden als bisher und somit weiter von den bestehenden Bäumen und ihren Wurzeln wegrücken.
„Die schlichte Begründung, dass eine Straßenplanung mit Komplettfällung einfacher und gegebenenfalls kostengünstiger ist, kann keine Ausnahme vom gesetzlichen Alleenschutz herbeiführen.“
Die Demo findet am 17.06.2017 statt -neben dem Nahkauf in der Spandauer Str. um 11Uhr. Es sollen viele werden!