Natur: Alte Eiche bleibt stehen

MAZ vom 10.02.2009

 

Über Zustand und Pflege von Bäumen wird in Falkensee heute facettenreicher informiert als früher

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FALKENSEE – Der Schutz der Bäume hat jüngst erneut den Bauausschuss beschäftigt. Grünflächenamtsleiter Thomas Zylla stellte verschiedene Statistiken vor. Unter anderem diese Zahl war dabei: Im Jahr 2008 wurden in der Gartenstadt insgesamt 2319 Bäume gefällt. Ein Wert im mittleren Bereich – seit 2000 fielen jedes Jahr zwischen 1600 und 3400 Bäume unter dem Kreischen der Sägen. Allerdings kamen immer auch mindestens 1000 neue als Nachpflanzungen in die Erde.

Bemerkenswert an Zyllas Vortrag im Bauausschuss waren aber nicht nur die Zahlen, sondern auch der Umstand, dass engagierte Bürger offenbar nicht mehr wie früher das Gefühl hatten, übergangen zu werden. Regelmäßig steht zum Beispiel die Finkenkruger Baumschutzgruppe mit Thomas Zylla in Kontakt. Der erläutert bei Führungen, warum aus Sicht der Verwaltung bestimmte Bäume fallen müssen. Und er informiert darüber, wo sich Baumschutz und Stadtentwicklung in die Quere kommen. Die Kommunikation auf beiden Seiten hat sich verbessert.

So rechtfertigte Thomas Zylla erneut die jüngste Fällung von Pappeln am See, die von „Pappelkrebs“ befallen gewesen seien, weshalb es keine Alternative gegeben habe. Bei der Grabenpflege in Finkenkrug bahnen sich Fällungen an, die Rede ist von 24 Bäumen. Am Gertrud-Kolmar-Weg müssen wohl zwei Bäume weichen, weil sie der Feuerwehr im Wege stehen. Und an der Schnittstelle zu Spandau will sich Falkensee an der Neugestaltung einer Teilfläche an der ehemaligen Berliner „Kolonie Grenzstreifen“ beteiligen, auf der Spandaus Grünflächenamt schon eifrig zu Gange ist.

Um Rat fragte Thomas Zylla im Bauausschuss im Falle einer alten Eiche. Sie steht an der Brandenburger Straße mitten in einem Baufenster. Kurzerhand beschloss der Ausschuss, darüber bei einem Ortstermin zu debattieren. Das ist am Wochenende geschehen. Ergebnis: Die Eiche bleibt stehen, das Baufeld wird verschoben. Und der Bauherr sicherte zu, den Baum zu pflegen. Erika Paul aus der Baumschutzgruppe hat das zu einem Jubelruf veranlasst: „Ein Hoch auf die Stadtverordneten und den Bauherren! Das ist eine hocherfreuliche Nachricht aus Finkenkrug.“

Was die reine Baumpflege angeht, ist die Summe im Haushalt freilich gering. Nur 2500 Euro sind (neben weitaus höheren Summen für Fällungen und andere Dinge) vorhanden. Angemeldet waren 43 000 Euro, bei den Etatberatungen schrumpfte die Summe stark. Thomas Zylla: „Wir hätten uns mehr gewünscht, aber man muss das alles in Relation sehen.“ Die 2500 Euro sollen in die Pflege der Jungbäume fließen. (Von Stefan Kuschel)

Ein Gedanke zu „Natur: Alte Eiche bleibt stehen“

  1. Transparenz ist gut, Konsequenz ist besser!

    Jedes Jahr 2000 bis 3000 bäume gefällt und nur 1000 neu geplanzt. Und dabei werden die alten Bäume überhaupt nicht gepflegt. Das schreit zum Himmel. So kann man der Gartenstadt Falkensee – auch ohne Nordumfahrung – einen großen Schaden zufügen.

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