Leserbrief in der MAZ vom 30.06.09
zum Artikel "Der Titel ist weg" vom 26.06.09
Dem Dresdner Elbtal wurde der Welterbe-Titel der Unesco nach nur wenigen Jahren wieder aberkannt – weil es die Auto-Lobby und desinteressierte Politiker nicht für nötig erachtet haben, sich Gedanken zu einem überdimensionierten Brückenbau und dessen Folgen für Natur, Kultur und den an sich begehrten Titel zu machen. Ob die neue Brücke überhaupt eine große Verkehrsentlastung bringt, wird teilweise bezweifelt. Hinzu kommt eine Bevölkerung, die in einem Bürgerentscheid zwar für den Brückenbau gestimmt hat, aber über die Konsequenzen nicht ausreichend informiert war.
Nach dem Dilemma ist die Entrüstung groß. Von einer „Riesen-Blamage“, einem „schwarzen Tag für Deutschland“ ist die Rede. Wie so oft kommt die Erkenntnis erst, wenn es zu spät ist. „Wenn ich über die Folgen Bescheid gewusst hätte, hätte ich nicht so abgestimmt“ schrieb ein Dresdner in den Blog einer Zeitung. Ganz so überraschend war die Entscheidung der UN-Organisation wirklich nicht. Warnungen wurden in den Wind geschlagen. Nun muss Dresden mit dem Imageschaden leben und auch finanzielle Nachteile in Kauf nehmen, denn zugesagte Fördermittel werden gestrichen.
Falkensee und Umland drohen ähnliche katastrophale Folgen, sollte mit dem Bau der Nordumfahrung begonnen werden. Nur alles eine Nummer kleiner. Naturschutzgebiete von europäischem Rang würden zerstört werden und mit ihnen die Idylle am Falkenhagener See.
Martina Wille, Falkensee