Märkische Allgemeine Zeitung vom 26.01.2008
Der Beginn des Planfeststellungsverfahrens für den Nordteil der Falkenseer Ortstumfahrung ist in den letzten Jahren mehrfach verschoben worden. Mit dem Sprecher des Infrastruktuministeriums, Lothar Wiegand, unterhielt sich Stefan Kuschel.
MAZ: Zuletzt hieß es, Starttermin sei im Januar. Geht es denn nun los, oder verzögert sich die Sache weiter?
Lothar Wiegand: Der Beginn des Planfeststellungsverfahrens steht unmittelbar bevor.
Also wird das noch was im Januar?
Wiegand: Das Verfahren wird rund zwei Jahre dauern. Da kommt es auf Tage oder Wochen nicht an.
Wie man sieht, ist „unmittelbar“ ein zeitlich ziemlich unbestimmter Begriff.
Ich hoffe, dass man in der Zeit zu dem Schluss kommt, dass die Millionen den ganzen Aufwand und Nutzen völlig unverhältnismäßig übersteigen. Investiert lieber in den Lärmaktionsplan.Dafür gibt´s aber wohl keinen Zuschuss?
Sehr geehrte Team oder Gegner der Umfahrung der Stadt Falkensee!
Es ist schon erstaunlich wie man hier sich gegen eine Entlastung des Verkehrs der Innenstadt wendet. Ich kann nur feststellen, denn meine Unterbringung in diese Stadt erfolgte 1970, da hatte man andere Sorgen. Wie z.B. der Kauf oder das Teilerbe eines Hauses garantierte nicht, wenn man als Familie auch selbst noch keine Wohnung hatte, daß man in das Haus einziehen konnte. Abgesehen davon, gab es damals auch nicht vor jedem Haus ein Auto! Heute stehen mehrere Autos davor und keiner möchte selbst, dass vor dem Haus er wohnt, der Verkehr stattfindet! Denkt man an solche Probleme, kommt es einen vor, daß hier etwas durcheinander gebracht wird! Das es einmal eine Umgehung der Stadt geben sollte, war damals beim Kauf der Grundstücke bekannt, und daher war es wahrscheinlich auch preiswerter? Für unsere Interessen interessiert sich keiner in dieser Stadt, man hat kein Geld wird immer gesagt! Aber wenn man die Sache untersucht, es wird schon was gebaut, vor allem Straßen die schon einmal gebaut wurden. An die Straßen wo nur Staub oder Schlamm ist denkt keiner! Dabei mußte man damals, wie auch heute, die Straße beim Hausbau bezahlen! Sie wissen selbst wieviel Straßen es wirklich in diesem Dorf gibt, die man so auch bezeichnen kann! Zu DDR Zeit wurde mir gesagt, ich müßte verstehen, dass erst alle einmal eine Wohnung haben wollen. Heute sagt man uns, sind sie froh, dass die Stadt keine Straße bei Ihnen baut, denn sie müssen heute 75% der Baukosten und 100% der Anschlußkosten selber tragen! Abgesehen davon stehen heute fremde Autos oder Wohnwagen vor dem Haus, denn ich baute mir gleich eine Garage und bezahle seitdem auch mehr Grundsteuer! Also damit diese Fahrzeuge auf einer Straße stehen soll ich heute nun die Straße erneut bezahlen! Das ganze Haus mit Grundstück kostete damals 12400DM für die angebliche Straße kassierte die Stadt 1000RM! Heute werden diese damals von der Stadt mit dem Geld erworbenen Grundstücke verkauft, aber die unbefestigten Straßen sollen nun erneut von uns bezahlt werden. In welcher Gelddemokratie sind wir nun gelandet, wo wir doch das Volk sind und es oben Leute gibt, die sich ungeniert bedienen?
Lieber Herr Kurth,
natürlich soll die Innenstadt entlastet werden. Das macht aber nicht diese Art der Umfahrung, die ja noch nicht mal ganz außerhalb Falkensees liegt. Dieser „Lärmaktionplan“, der noch in diesem Halbjahr auf den Weg gebracht werden muss, betrifft viel eher die belasteten Straßen und würde zudem schneller realisiert werden als die Nordumfahrung. Zusätzlich müsste der innerstädtische Verkehr auf mehr Straßen verteilen, d.h. auch Ausbau der Sandstraßen – reicht ja in abgespeckter Version einer Anliegerstraße. Es muss uns allen klar sein, dass wir uns unseren eigenen Verkehr teilen müssen; bei einigen wird er mehr, aber bei den zurzeit stark betroffenen Straßen weniger.
Es muss eben auf vielen Ebenen eine Lösung gefunden werden – leider wollen anscheinend die zuständigen Behörden nicht so richtig mitziehen. Ich setze wirklich auf den Lärmaktionsplan und hoffe, dass viele Einwohner diesen Termin nutzen, so er denn bekannt gegeben wird.