MAZ vom 10.02.2009
Nicolas A. Klöhn, Sachverständiger für Bruchverhalten, Verkehrssicherheit und Vitalität von Bäumen sowie für holzzersetzende Pilze in Bäumen, war jüngst mit interessierten Bürgern in Falkensee unterwegs. Mit ihm sprach Stefan Kuschel.
MAZ: Was lässt sich aus Ihrer Sicht über den Zustand Falkenseer Straßenbäume sagen?
Nicolas A. Klöhn: Der schlechte Allgemeinzustand der Bäume in den Straßen, die mir gezeigt wurden, hat mich sehr unangenehm überrascht. Meinem Eindruck nach gibt es einen erheblichen Pflegebedarf.
Warum ist es so wichtig, ausreichend Geld in die Pflege zu investieren?
Klöhn: Vor allem ältere größere Bäume und ältere Alleen prägen die Straßen Falkensees. Anwohner schätzen diese in der Regel am meisten. Doch benötigen gerade die älteren Bäume ein Mindestmaß an präventiven baumpflegerischen Maßnahmen, um den einzelnen Baum, wie den schönen prägenden Bestand, möglichst lange in einem gedeihlichen Zustand zu erhalten. Fehlt diese Pflege, ist zumeist von einem weit rascherem Verfall des Bestandes auszugehen als mit adäquater Pflege. Es ist mit einem Baumbestand dann nicht viel anders, als mit Gebäudeunterhaltung: Ohne Pflege zur rechten Zeit läuft ein rasch ansteigender Investitionsbedarf auf.
Ist die Falkenseer Baumschutzsatzung ein geeignetes Schutzinstrument?
Klöhn: Nach Paragraph 2, Absatz 3, gilt die Satzung zum Schutz des Baumbestandes in der Stadt Falkensee nicht für „übliche Pflege und Sicherung der öffentlichen Grün- und Verkehrsflächen der Stadt Falkensee sowie die ordnungsgemäße Bewirtschaftung von Wald“. Insofern steht sie mit diesem Thema in keinem Zusammenhang.
Was müsste jetzt in Falkensee akut für die Pflege der Straßenbäume passieren?
Klöhn: Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass eine Kommune einen angemessenen Etat für Baumpflege und -erhaltung ansetzt. Wie hoch dieser zumindest sein sollte, lässt sich zum Beispiel durch Vergleiche mit Kommunen ermitteln, die über einen Baumbestand mit vergleichbarer Altersstruktur verfügen und der Baumzustand gut und stabil ist. Stehen die Ressourcen zur Verfügung, wären nach eingehender Sichtung des Bestandes und Gewichtung der Dringlichkeiten und Möglichkeiten dann die erforderlichen Pflegemaßnahmen zu bestimmen. Dies können auch Maßnahmen zur Standortverbesserung sein. Generell sollte auch ein effektiver Wurzelschutz bei Baumaßnahmen gewährleistet werden, insbesondere bei Schachtungen. (Von Stefan Kuschel)