MAZ vom 27.08.08
FALKENSEE Die Bürgerinitiative „Schönes Falkensee“ (BISF) hat ihren Umgang mit Verkehrszahlen im Zusammenhang mit der geplanten Nordumfahrung gerechtfertigt. Sie reagierte damit auf Vorwürfe der Befürworter des umstrittenen Projekts. Man habe Angaben aus den Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren „ausgewertet“. Dabei hätten sich „teilweise ganz andere Belastungsdaten als diejenigen ergeben, die sonst in der Öffentlichkeit diskutiert werden“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Bedeutsam ist aus Sicht der BISF, dass „bei weitem nicht 15 000 Fahrzeuge pro Tag aus dem Stadtgebiet auf die Umgehungsstraße verlagert werden“. Wer das behaupte, habe die Planungen nicht verstanden. So seien auf dem westlichen Abschnitt zwischen den beiden geplanten Kreisverkehren zum Gewerbegebiet Nord und an der Falkenseer Straße Richtung Schönwalde laut Planungsunterlagen 13 000 Fahrzeuge prognostiziert, wenn die Nordumfahrung kommen sollte. Von diesen 13 000 Fahrzeugen seien aber 3000 bis 5000 Fahrzeuge „reiner Neuverkehr“, also Fahrzeuge, „die rein durch die Existenz einer neuen Straße zusätzlich angezogen werden, die vorher Falkensee überhaupt nicht angesteuert haben“. Dass neue Straßen neuen Verkehr anziehen, sei wissenschaftlich belegt. Das bedeute, dass weit weniger Fahrzeuge aus den heutigen Straßen verschwinden würden.
In der Nauener Straße liege die Reduktion in mehreren Teilbereichen nach Ansicht der BISF bei gerade 20 Prozent. Es sei wissenschaftlich belegt, dass sich eine deutlich spürbare Lärmreduzierung für den einzelnen Bürger erst bei einer Verkehrsabnahme von 50 Prozent einstelle. Die Erhöhung der Verkehrssicherheit sei bei Entlastungen dieser Größenordnungen „als eher gering zu bezeichnen“.
Eine „gut gemeinte“ Entlastung der Schönwalder Straße stehe auf wackligen Füßen, wenn der Havelländer Weg nicht als Durchgangsstraße ausgebaut werde. In diesem Fall nehme die Verkehrsbelastung in der Schönwalder Straße durch die „Nordumfahrung“ sogar zu. „Das sollte den Anwohnern dort gesagt werden“, so die Projektgegner.
Die BISF bleibt bei ihrer Meinung, dass die Umgehungsstraße neue Gefahrenstellen nach sich ziehen würde. Kreisverkehre seien nach Analyse von Experten unsicherer und gefährlicher als von Ampeln geregelte Übergangsstellen. „Die gern zitierte Zunahme der Verkehrssicherheit auf einigen Straßenabschnitten relativiert sich also durch das Entstehen neuer Gefahrenstellen entlang der Trasse“, so die BISF. Insbesondere im Winter sei das Gefahrenpotenzial durch den Wechsel zwischen Wiesen- und Waldabschnitten hoch. Der Revierförster habe die große Gefahr von Wildunfällen bestätigt. MAZ