MAZ vom 14.09.2009
Falkenseer Bürgerverein lud zum Werkstattgespräch über Verkehrsentwicklungsplanung
FALKENSEE – Spielende Kinder auf ruhigen Straßen, Jugendliche, die sich mit älteren Leuten auf Parkbänken unterhalten, Wohnen zwischen viel Grün ohne Straßenlärm und Abgase, Radfahren ohne Angst, Autofahrer, die Rücksicht nehmen. Diese Idealvorstellungen von einem lebenswerten Wohnumfeld teilen offenbar viele Falkenseer. Das wurde gestern beim Werkstattgespräch „Lebensraum Straße“ im Bürgerhaus Finkenkrug deutlich. Der Bürgerverein, der Seniorenbeirat und die Lokale Agenda hatten die Fraktionen und Bürger eingeladen, um einen Konsens für die Stadt- und Verkehrsplanung zu erreichen, der als Vorschlag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden soll.
„Bei der Besiedlung Finkenkrugs wurden zuerst die Wege und dann die Häuser gebaut, heute ist das anders“, begründete Peter Ellmann vom Bürgerverein die Notwendigkeit einer Planung, in die alle Parteien einbezogen sind. In Finkenkrug gäbe es Beispiele, bei denen ein Miteinander von Anwohnern, Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern erreicht worden sei. Dass dies nicht durch Einheitsstraßenbau, wie er meist in Falkensee betrieben wird, zu erreichen ist, konstatierte Gerd-Henning Gunkel (Grüne).
Bei der Diskussion über die Art, wie ein verkehrsberuhigter Ausbau aussehen sollte, gingen die Meinungen der etwa 30 Anwesenden auseinander. Während der Seniorenbeirat auf die Sicherheit der älteren Fußgänger durch ausreichende Beleuchtung, einen sicheren Gehweg und die barrierefreie Benutzbarkeit Wert legen, fordert Thomas Lenkitsch von der Lokalen Agenda die Begrenzung des ausgebauten Straßenraumes auf eine notwendige Fläche und wünscht sich die Nutzung von entstehenden Brachräumen für Begrünung sowie Spiel- und Begegnungsmöglichkeiten. „Endlos lange, gerade Straßen verleiten zum schnelleren Fahren“, sagte er. Sein Vorschlag: Die Pflanzung von Kreuzungsbäumen, die die Sichtachse brechen und damit die Autofahrer ausbremsen. Für den Ausbau kleinerer Anliegerstraßen hat er mit seiner Arbeitsgemeinschaft für Stadtentwicklung und Verkehr das Konzept der Diagonalsperren entwickelt, die quer über eine Kreuzung verlaufen und sie in zwei getrennte Kurven teilt. Dadurch würden weder Sackgassen noch Einbahnstraßen entstehen, so Lenkitsch, sondern attraktive Freiflächen. Dazu gibt es bereits eine Planung für die Kreuzungen Moselstraße/Finowstraße und Jahnstraße/Saalestraße/Oderstraße.
(Von Monika Bergmann)