Eine erste Umsetzung des 2008 beschlossenen Lärmaktionsplans in der Stadt Falkensee ist nun sichtbar. Vor kurzem hat der Landesbetrieb für Straßenwesen am Abschnitt der Falkenhagener Straße zwischen Rathauskreuzung und Sonnenstraße Tempo-30-Schilder aufgestellt, die allerdings nur nachts in der Zeit von 22 bis 6 Uhr gelten. Ziel soll eine Lärmreduzierung für die am stärksten belasteten Anwohner sein.
Die Bürgerinitiative Schönes Falkensee (BISF) stellt dazu fest, dass diese Maßnahme nicht ausreichen wird, um die Ziele des Lärmaktionsplans zu erfüllen. Zur Erinnerung: Trotz begründeter Empfehlung des durch die Verwaltung beauftragten Gutachters hat es die Zählgemeinschaft aus SPD und CDU in der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt, die Gültigkeit der Temporeduzierung auf den ganzen Tag auszudehnen und ein nächtliches Lkw-Durchfahrtverbot einzurichten. Folge wird nun wahrscheinlich sein, dass die Stadt bei einer Überprüfung des Plans 2013 „durchfallen“ wird, da die ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen werden, den Lärm schnell und wirkungsvoll zu reduzieren. Auch die Qualität des aufgebrachten rauen Asphalts trägt nicht gerade zu einer Lärmminderung bei.
Die BISF ruft die Stadtverordneten auf, sich mit den Maßnahmen zum Lärmschutz noch einmal zu beschäftigen. Der BISF ist unerklärlich, warum auf Berliner Hauptstraßen mit einer vielfach höheren Verkehrsbelastung abschnittsweise ganztägig Tempo 30 gelten kann und dies in Falkensee nicht möglich sein soll. Die Stadt zeigt damit, dass sie an einer nachhaltigen Lärmreduzierung und am Wohl ihrer Bürger nicht wirklich interessiert ist. Im Gegenteil werden Planungen zu einem Ausbau der Spandauer Straße unternommen, der mit der einhergehenden Verkehrszunahme auch den Lärm erhöhen würde.
Die Belastung auf den Ost-West-Durchgangsstraßen Falkensees könnte durch einen Anschluss des Brunsbütteler Damms an die südliche Ortsumgehung (L 20) wirkungsvoll reduziert werden. Die BISF fordert die Zählgemeinschaft aus SPD und CDU auf, den selbst gesetzten Zielen aus ihrer Koalitionsvereinbarung nachzukommen. Darin heißt es wörtlich: „Die Vertragspartner befürworten den Anschluss des Brunsbütteler Damms an die südliche Ortsumfahrung.“ Dazu gehört auch, sich beim Infrastrukturministerium des Landes, das sich immer noch zögerlich verhält, für den Lückenschluss einzusetzen.
Im Übrigen hält es die BISF für sinnvoll, dass sich die Stadt verstärkt bei der Deutschen Bahn für eine zügige Lärmreduzierung entlang der DB-Hauptstrecke nach Hamburg einsetzt. Die BISF nimmt erfreut zur Kenntnis, dass die Durchfahrt Falkensee entlang der so genannten „Strecke 6100“ (Berlin-Hamburger Bahn) auf der „Prioritätenliste des Lärmsanierungsprogramms“ der Bahn enthalten ist, allerdings erst unter Nr. 136. Fraglich ist, zu welchem Zeitpunkt diese Maßnahme umgesetzt werden soll.