MAZ vom 25.05.2009
Anwohner aus Falkensee betrachten den Gehwegbau skeptisch / Sie fordern Temporeduzierung
Von Stefan Kuschel
FALKENSEE Der Unmut in ausgebauten Falkenseer Anliegerstraßen nimmt zu. Nunmehr erwägen auch Anwohner der Veltener Straße, ihre Interessen mit juristischen Mitteln durchzusetzen. Sie sorgen sich vor allem um die Sicherheit ihrer Kinder und fordern von der Stadtverwaltung, gegen die Zunahme des Autoverkehrs vorzugehen und die Raserei zu unterbinden.
In einem Schreiben an den Falkenseer Bürgermeister Heiko Müller, das auch der MAZ vorliegt, heißt es: „Wir werden keine Ruhe geben, bis sich die Geschwindigkeit und das hohe Verkehrsaufkommen so weit reduziert haben, wie es in einer Anliegerstraße üblich ist.“
Wie berichtet, versuchen auch Anwohner der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße seit einiger Zeit, die Verantwortlichen im Rathaus zum Handeln zu bewegen. Nach dem Ausbau dort sei der Verkehr stark gewachsen und übersteige nun das für Anliegerstraßen zulässige Maß. Die Beschwerdeführer verlangen, dass Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Denkbar seien Diagonalsperren in anderen Straßen, die den Verkehrsfluss im Sinne der Anwohner umleiten können.
Die Stadtverwaltung lehnt dies aber mit dem Verweis auf den städtischen Verkehrsentwicklungsplan ab. Demnach solle der Verkehr in Falkensee gleichmäßig verteilt werden. Niemandem könne zugesichert werden, weniger Autoverkehr vor seiner Haustür zu haben, sagte Heiko Müller. Damit wollen sich die Anwohner der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße freilich nicht abfinden.
Sie haben einen Anwalt eingeschaltet und ihn mit Klagevollmachten ausgestattet (MAZ berichtete).
Sollte sich die Stadt „weiterhin so stur stellen und keine Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in unserer Straße veranlassen“, werde man sich einer Klage anschließen, sagt nun Kai Kreuziger. Er wohnt in der Veltener Straße, die vergangenes Jahr ausgebaut worden war. Bereits kurz danach hatten sich Anwohner darüber beschwert, dass viele Autofahrer die Strecke als Abkürzung nutzen und dabei auch noch zu schnell fahren. Lkws, Pkws, Reisebusse, Kleintransporter, Motorräder – alles sei vertreten. Das sei gefährlich, weil auf der Veltener Straße viele Radfahrer und Fußgänger unterwegs seien: Kinder, ältere Leute, Mütter mit Kinderwagen. Sie würden teilweise „weggehupt“ werden, heißt es. Die Empörung ist groß.
Die Stadtverwaltung Falkensee hatte 2008 prompt reagiert und Blumenkübel auf die Fahrbahn setzen lassen, die Autofahrer zum Drosseln ihrer Geschwindigkeit bringen sollten. Und vor Kurzem haben die Stadtverordneten sogar den nachträglichen Bau eines Bürgersteigs beschlossen.
Ob dies aber der richtige Weg ist, bezweifeln die Anwohner. Man übernehme zwar die Kosten gerne, sagt Kai Kreuziger, allerdings lieber für andere Maßnahmen als einen Bürgersteig. Der könne sich nämlich als kontraproduktiv erweisen. Wenn sich dann weniger Kinder und Fußgänger auf der Straße bewegen, werden Autofahrer nach seiner Meinung noch schneller fahren und das Unfallrisiko weiter erhöhen.
Deshalb müsse vor allem die Möglichkeit unterbunden werden, zu rasen. Kai Kreuziger: „Die Veltener Straße ist fast zur Landesstraße geworden. Die Autos fahren mit mindestens 90 Sachen durch.“
Als Anwohnerin der Veltener Straße („am Ende der Ausbaustrecke“, ein solches Schild wurde tatsächlich aufgestellt) möchte ich ergänzen, dass das (oft rücksichtslose) Fahrverhalten mit Vollgas passierender oder kurzparkender Verkehsteilnehmer auch zunehmend Probleme für ein „normales“ Einfahren/Verlassen des eigenen Grundstückes bzw. des Ein/Aussteigen in den eigenen PKW darstellt. Entweder wird man „weggehupt“, angefahren oder der eine oder andere zeigt auch schon den „Vogel“….Das ein schmaler Gehweg die bestehenden Probleme lösen kann, ist eher unwahrscheinlich. Die Stadt lehnt zum Beispiel eine Einbahnstraße – wie vorgeschlagen – ab…
Besonders auffällig ist zudem, dass die Veltener Straße „nur“ bis zur Hälfte (nämlich bis zum Nebeneingang des Friedhofes) ausgebaut wurde…damit seit ein/zwei Jahren bequem die (ab 05.00 Uhr früh) zunehmend kreuzenden Bagger, Schwerlastwagen ect. der Friedhofsverwaltung dort einfahren können ! …dies trägt auch nicht für eine Verkehrs-und Lärmreduzierung bei, der Bürgermeister zeigte sich jedoch ahnungslos…(am Friedhof sei ja so ruhig…) .
Für die Anwohner ist das doch kein Zustand! Doch andererseits gibt es immer mehr Brandenburger – auch Falkenseer – die tagtäglich nach Berlin pendeln und den Ausbau der Straßen in die Hauptstadt befürworten. Für wen die Straßen ausgebaut werden, ist also klar.