Die BISF konnte vorab die Planungsunterlagen zur Nordumfahrung L20n beim Landesbetrieb für Straßenwesen in Potsdam einsehen.
Die Planungen basieren auf Ideen aus der Vor-Wende-Zeit.
Falkensee braucht bessere Ideen und Planungen für die Zukunft. Wir sind es unseren Kindern schuldig, nicht zuletzt, da sie die Schulden für unsere Handeln bezahlen müssen!
Die 30 Millionen Euro müssen verantwortungsvoller investiert werden!
Die geplante Ortsumfahrung Falkensee bedeutet:
– Verhinderung wirkungsvoller Verkehrslösungen
Über viele Jahre hinweg wurde der veralteten, teilweise aus der Vor-Wende-Zeit stammenden Planung für die Nordumfahrung von verschiedenen Interessenvertretern der Bauwirtschaft und Politik höchste Priorität gegeben. Einfache und kostengünstige Lösungen, wie die Vergrößerung des Kreisverkehrs am Spandauer Platz, Bushalte-Buchten und Linksabbiegerspuren in der Spandauer Straße, die Anbindung des Brunsbütteler Damms, Bahnüberführung nach Brieselang usw. wurden nicht in Angriff genommen. Vermutlich mit Absicht, um Druck für die Nordumfahrung zu machen.
– Verschwendung von Steuergeldern
Es werden an die 30 Mio. €, die anderweitig dringend benötigt würden, verschleudert, um ein überdimensioniertes Monstrum zu finanzieren.
– Verursachung hoher Folgekosten
Erhebliche Kosten entstehen für zusätzliche Bau- und Lenkungsmaßnahmen, die notwendig werden, um die Ortsumfahrung an das bestehende Straßennetz anzubinden. Da die Nauener, Falkenhagener und Schönwalder Straße von Landes- zu Stadtstraßen heruntergestuft werden, muss die Stadt Falkensee für deren Instandhaltung aufkommen.
– Verlogene Versprechungen
Die Ortsumfahrung führt zu keiner wesentlichen Verkehrsentlastung. Noch nicht einmal die teuren Verkehrsgutachten geben dies her. Kein Wunder, denn selbst wenn die 8% Durchgangsverkehr auf die Umgehungsstraße geleitet würde, ist die Entlastung in der Stadt kaum spürbar. Die Behauptung, dass die Ortsumfahrung Binnen-, Ziel- und Quellverkehr entlastet, ist ein Märchen, denn die entsprechenden Verkehrsteilnehmer werden kaum zu motivieren sein, den unnötigen Umweg über die Ortsumfahrung in Kauf zu nehmen.
– Vermehrung des Verkehrsaufkommens
Die Nordumfahrung lockt zusätzlichen Verkehr von der Autobahn und vom Umland nach Falkensee, insbesondere von vielen mautflüchtigen Lkws (für Fachleute: induzierter Verkehr).
– Verfälschte Verkehrssicherheit
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Ortsumfahrungen wegen der höheren Geschwindigkeiten zu schweren Unfällen und damit steigenden Risiken führen, insbesondere auch an den Fußgänger- und Radfahrerübergängen sowie an den geplanten Verkehrskreiseln.
– Verstärkung des CO2-Ausstoßes
Die Ortsumfahrung mit Tempo 100 und fünf Kreisverkehren führt zum häufigen Beschleunigen und Bremsen. Sie lockt außerdem zusätzlichen Verkehr an und führt zu Umwegen. All diese Faktoren erhöhen den CO2– Ausstoß.
– Verlärmung ruhiger Wohngebiete
Bisher ruhige Wohngebiete – Havelländer Weg, Ortsteil Falkenhöh, Komponistenviertel – werden verlärmt. Der Schall trägt sich auch über die offenen Felder nach Schönwalde. Eine spürbare Lärmminderung in den Hauptverkehrsstraßen Falkensees tritt nicht ein. Hierfür wäre nach wissenschaftlichen Erkenntnissen eine Reduzierung des Verkehrs um 50% notwendig.
– Verantwortungslose Naturzerstörung
Die Trassenführung der Ortsumfahrung durch eines der größten Landschaftsschutzgebiete in der Nähe Berlins und die Zerschneidung des FFH-Gebietes zwischen Falkensee und Berlin wäre nicht zu verzeihen und nie wieder gut zu machen. Flora und Fauna wären unwiederbringlich zerstört.
– Verschandelung des Falkenhagener Sees
Der Falkenhagener See, die Perle Falkensees, für viele Millionen Euro entschlammt, wird in unerträglicher Weise verschandelt. Die Ortsumfahrung trennt den See vom Wohngebiet in Falkenhöh ab. Der Verkehr wird unmittelbar am Badestrand vorbeigeführt und erzeugt einen Lärm, der über den ganzen See dröhnt.
– Verlust von Naherholungswerten
Nicht nur der Falkenhagener See, sondern auch der ganze Norden von Falkensee wird in seinem Erholungswert beeinträchtigt. Reiherwiesen, Eiskeller und Teufelsbruch werden verlärmt und durchschnitten. Eine Idylle für Erholungssuchende, Spaziergänger, Jogger, Nordic Walker, Radfahrer und Reiter geht verloren.
– Verunstaltung des Landschaftsbildes
Die Trasse würde den weiträumig zusammenhängenden Landschaftraum zerschneiden und das intakte Erscheinungsbild der Großen Teufelsbruch- und Reiherwiesen als offene Feldflur unwiederbringlich zerstören. Da wirken die Bemühungen von Falkensee, Schönwalde-Glien und dem Regionalpark Krämerforst, die unverfälschten und unverbauten Naturschönheiten dieses Landschaftraumes zu bewahren und für Touristen attraktiv zu machen, mehr als widersprüchlich.
Falkensee im Januar 2008.