Stefan Kuschel über den Rückenwind, den die Gegner der Ortsumfahrung haben

MAZ 29.5.2008

Subjektiv

Jetzt geht’s los – der im deutschen Sprachschatz etablierte Schlachtruf für Gelegenheiten aller Art eignet sich auch im Falle des Nordteils der Falkenseer Ortsumfahrung. Für die umstrittene Trasse hat das Planfeststellungsverfahren begonnen – die erste Veranstaltung, zu der die Gegner nach diesem sensiblen Termin eingeladen hatten, war nicht nur ausnehmend gut besucht. Sie offenbarte auch, dass sich die Gartenstadt auf einen intensiven und emotionalen Schlagabtausch der Kontrahenten einstellen muss. Und das im Wahljahr. Dabei werden nicht mehr wie bisher allgemein Sinn und Unsinn der Straße sowie die Eingriffe in die Natur eine zentrale Rolle spielen. Mit jedem Detail, das aus den Plänen ersichtlich wird, gewinnt die Diskussion an subjektiver Dimension. Sind meine Kinder auf dem Rad noch sicher? Was ist mein Grundstück noch wert? Welche Folgen hat der Bau auf mein Wohnumfeld, auf mein Leben? Das sind Fragen, für die Standardantworten nicht vorhanden sind und die eine auch noch so bemühte Verwaltung nicht einfach abarbeiten kann. Jetzt geht es um die Zukunft der gesamten Stadt – weshalb es wichtig ist, dass auch jene Einwohner lauter werden, die die Ortsumfahrung haben wollen. Ein Selbstläufer ist das Verfahren nämlich nicht.