BZ Berlin vom 8. März 2016
Posse an Spandauer Grenze
Warum der Brunsbütteler Damm eine vierspurige Sackgasse ist
Berlins teuerste Sackgasse? Der Brunsbütteler Damm wurde ausgebaut, doch an der Landesgrenze ist Schluss. In Brandenburg sieht man keine Notwendigkeit für einen Lückenschluss.
Endstation Landesgrenze Brandenburg. Dort endet der Brunsbütteler Damm als Sackgasse, nach der Wende auf den letzten 1,6 Kilometern für sechs Millionen Euro vierspurig ausgebaut. Nach mehr als zehn Jahren Stillstand in beiden Landesregierungen kommt jetzt Bewegung in den Fall – der Senat erklärt ihn zur Chefsache.
Auslöser: Der CDU-Wahlkreisabgeordnete Heiko Melzer (40) hatte in Briefen an die Landesregierungen Berlins und Brandenburgs auf Öffnung der Straße und ihren Weiterbau bis zur Landesstraße 20 gedrängt. Die liegt gerade mal 700 Meter von der Stadtgrenze entfernt.
Berlins Verkehrssenator Andreas Geisel (50, SPD) reagiert jetzt, verspricht in seinem Antwortschreiben: „Ich werde persönlich mit meiner Brandenburger Kollegin Kathrin Schneider über dieses Thema sprechen.“ Die muss er aber erst noch überzeugen, denn bisher sieht sie für die Öffnung und den Weiterbau „keine Notwendigkeit“.
Geisel will das nicht hinnehmen, spricht von einem „ärgerlichen Vorgang“. Berlin habe mit dem millionenschweren Ausbau „seine Schuldigkeit getan“ und die Straße bis nach Brandenburg herangeführt. Er habe daher seine Fachabteilung gebeten, Gespräche mit den Brandenburger Amtskollegen aufzunehmen, schreibt der Senator.
Unterstützung kommt von der Bürgerinitiative „Schönes Falkensee“. Die Verlängerung des Brunsbütteler Damms würde die parallel im Norden verlaufende Spandauer Straße und deren Anwohner „deutlich entlasten“, heißt es in einer Erklärung.
CDU-Politiker Melzer: „Ich werde auf jeder Veranstaltung auf dieses Thema angesprochen, die Sackgassen-Situation ist keine Lösung, das müssen auch die Brandenburger einsehen.“
Foto: Olaf Selchow, BZ