Wie schon in den letzten Jahren eröffnete die Bürgerinitiative Schönes Falkensee (BISF) den Reigen der Neujahrsempfänge in der Gartenstadt am ersten Sonntag des Januars. Im Restaurant Lucania an der Spandauer Straße konnte die BISF neben etwa 50 Mitgliedern die Gäste aus dem brandenburgischen Landtag Ursula Nonnemacher und Barbara Richstein sowie den Vorsitzenden des Falkenseer Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaft der SVV, Hans-Peter Pohl, begrüßen.
BISF-Vorsitzender Günter Chodzinski umriss in seinem Rückblick einige Themen, die auch im beginnenden Jahr für die Bürgerinitiative hohe Relevanz haben werden. So will sich die BISF weiterhin dafür einsetzen, mehr Pendler zum Umstieg auf den umweltfreundlichen ÖPNV zu bewegen. Ein Gespräch mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) kurz vor Weihnachten brachte erst einmal Ernüchterung, da kurzfristig keine Verbesserungen im Regionalbahn-Anschluss Richtung Berlin machbar sein werden. Änderungen im nationalen Fernverkehr mit der Eröffnung der ICE-Neubaustrecke Richtung Erfurt und Nürnberg haben nach Auskunft des VBB gegenüber der BISF dafür gesorgt, dass die in ein enges Korsett gepressten Regionalbahnen nicht mehr in einem Halbstunden-Takt in die Hauptstadt fahren können.
Deutliche Worte fand Chodzinski für die Schließung des „wilden“ P&R-Parkplatzes am Bahnhof Albrechtshof durch die DB im letzten Jahr – trotz aller Proteste, auch der BISF. Er sagte: „Einen Bärendienst haben sich die Verantwortlichen allesamt da geleistet. Wer heute vorbeifährt am Bahnhof oder wer parken möchte, sieht es: Jetzt wird erst richtig wild geparkt, kreuz und quer – am Straßenrand, in Gräben, auf Grünstreifen, in langen Reihen und in den Lücken vor den Wohnhäusern.“ Das BISF-Alternativkonzept zu Albrechtshof fand seinerzeit keine Unterstützung, die vom Bezirk Spandau angekündigten Fahrradabstellplätze sollen nun im Frühjahr 2016 kommen.
Kritisch begleiten will die BISF die Maßnahmen zur Lärmminderung, die in der SVV mit dem Lärmaktionsplan Stufe 2 beschlossen wurden. Insbesondere die Prüfung der Verlängerung des Brunsbütteler Damms und die Verbesserung des Rad- und Fußverkehrs sind Anliegen der Bürgerinitiative. Chodzinski: „Wir werden anmahnen, dass die Maßnahmen auch umgesetzt werden. Die Mittel dafür im Haushalt 2016 sind ein erster harter Prüfstein.“
Zum jahrzehntelangen Zankapfel Umgehungsstraße stellte der BI-Chef fest: „Inzwischen weiß selbst die brandenburgische Infrastrukturministerin keine Antworten mehr zur Falkenseer Nordumfahrung. Auf unseren offenen Brief Mitte letzten Jahres hat sie jedenfalls nicht geantwortet. Das Planfeststellungsverfahren wird sieben Jahre nach dem Start weiter zur Farce. Eine sofortige und endgültige Beerdigung der Nordumfahrung wäre die angemessene Lösung.“ Dies wäre im Übrigen auch eine echte „Befreiung“ für den neuen Verkehrsentwicklungsplan, der nun mit dem Makel entwickelt werden soll, zwei Varianten mit und ohne Umfahrung zu begutachten.
Die Bürgerinitiative Schönes Falkensee war im vergangenen Jahr auch an anderen Stellen aktiv. Sie vertritt Falkensee aktiv im gemeinnützigen Regionalpark Osthavelland-Spandau, einem „rührigen Netzwerk aus Vereinen, Verwaltungen und Unternehmen“. Die von der BISF koordinierte AG Landschaftspflege und Naturschutz hat 2015 Berliner und brandenburgische Fachleute zu einer Begehung in der Falkenseer Kuhlake und im Spandauer Forst zusammengeführt. Wasserhaushalt und Bewässerung waren etwa die unter Experten viel beachteten Themen.
Der Landkreis Havelland stellte auch einen neuen Landschaftsrahmenplan auf, der überörtliche Ziele und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege konkretisiert. Auch hier hat sich die BISF beteiligt und Ergänzungen und Hinweise eingebracht. Als Ziel formulierte Chodzinski: „Auf den Reichtum der Natur hinweisen und zu ihrem Entdecken und Schutz animieren – dafür ist die BISF als gemeinnützig anerkannt.“ Ein sichtbares Indiz hierfür ist der alljährliche BISF-Kalender, mit dem die Schönheit der Landschaft den Bürgern nähergebracht werden soll.