Zum Baumschutz in Finkenkrug

MAZ vom 06.02.2009 Leserbrief

Es ist unbedingt mehr Geld für Pflege nötig

Als am 1. Februar der unabhängige Baumgutachter Nikolas Klöhn mit etwa 20 Engagierten durch Finkenkrugs Straßen ging, hatte er zuerst nur einen Auftrag von der Baumschutzgruppe Finkenkrug: die vom Grünflächenamt zur Fällung ausersehenen Bäume noch einmal zu überprüfen. Trotz des ungemütlichen Winterwetters hatten sich erstaunlich viele Falkenseer der Baumschutzgruppe auf den zwei Stunden währenden Weg angeschlossen: Stadtverordnete, Grüne/ABü, Aktive der Agenda 21, Bürgerverein Finkenkrug, Bürgerinitiative Lindenweiher . . .
Das Urteil des Experten war vernichtend. Wir erschraken zutiefst über den Baumzustand einer Stadt, die sich einmal größte Gartenstadt Europas nannte. In den nächsten Jahren werden die alten Straßenbäume reihenweise fallen. Das wird nicht nur ein anderes Straßen-, sondern auch Ortsbild geben. Wenn es gut geht, werden dafür kleine Bäume nachgepflanzt. Doch nicht überall. Es wird kahler werden in Falkensee.
Wie beim Thema des Klimawandels steht nun nur noch die Frage, ob und wie wir den Schaden in letzter Minute begrenzen können. Das Rettungswort heißt Baumpflege. Wenn die Stadt weiterhin viel zu wenig Geld dafür auszugeben gedenkt, werden unsere alten Straßenbäume sehr schnell weiter verrotten. Dies ist die eine unausweichliche Tatsache! Statt notwendiger und beantragter 43 000 Euro wurden 2500 Euro für die Baumpflege 2009 bewilligt.
„Sie bauen hier wunderbare neue Häuser und verkaufen dafür Ihre Kronjuwelen“, so lautete das lakonische Resümee des Fachgutachters. Auch eine Baumschutzgruppe kann hier nichts mehr retten. Aber wir können bei den neuen und alten Hausbesitzern Bewusstsein für das Grün schaffen, dessentwegen sie doch alle einmal hierher gezogen sind oder noch ziehen wollen
„Es ist Gefahr im Verzuge“, heißt es im Amtsdeutsch. Wenn die Stadt und ihre Verantwortlichen nicht sehr schnell umdenken und nicht nur die Verkehrssicherheit gewährleistet, sondern auch ihren wunderbaren Baumbestand sichert, werden wir bald eine glatte, saubere, dicht bevölkerte Stadt mit kleinen neuen Nachpflanzungen sein. Unser alter Baumbestand ist wegen fehlender Pflegemaßnahmen dann längst gerodet.

Erika Paul,
Baumschutzgruppe
Finkenkrug, Falkensee