Land fährt Investitionen zurück / Freigabe der ausgebauten B 5

Märkische Allgemeine vom 14.4.2007

POTSDAM Das Land kürzt seine Ausgaben für den Straßenbau. Im Infrastrukturministerium werden derzeit geplante Straßenbauprojekte unter die Lupe genommen und nach Einsparmöglichkeiten überprüft. Dabei sei zu berücksichtigen, dass in Zukunft weniger Geld zur Verfügung stehe, sagte Ministeriumssprecher Lothar Wiegand der MAZ. Außerdem seien die Bevölkerungsentwicklung und damit der Rückgang der Einwohnerzahl Brandenburgs zu beachten.

Möglich seien zwei- statt dreistreifige Ausbauten oder der Verzicht auf teure Überführungen zugunsten billigerer Ampelkreuzungen oder Kreisverkehre. Ein Straßenbauboom – wie noch kurz nach der Jahrtausendwende mit 13 Freigaben von Ortsumgehungen – sei künftig kaum zu erwarten, so Wiegand. Zudem verwies er darauf, dass das Ministerium schon seit drei Jahren den Schwerpunkt auf den Ausbau von Ortsdurchfahrten lege. Statt teurer Umgehungen sollten möglichst die vorhandenen Straßen „fit gemacht“ werden für ein höheres Verkehrsaufkommen. Welche geplanten Ortsumgehungen künftig noch Chancen auf Realisierung haben, sagte Wiegand nicht.

Die verkehrspolitische Sprecherin der Linkspartei-PDS im Landtag und Präsidentin der Landesverkehrswacht, Anita Tack, fordert vom Land eine Prioritätenliste für den Straßenbau. Vorbild sei der Bund, der 2006 einen Fünf-Jahres-Plan für Verkehrsprojekte verabschiedet habe.

Ein 100-Millionen-Euro-Straßenbauprojekt wird am kommenden Dienstag nach insgesamt rund siebenjähriger Bauzeit fertiggestellt. Bund und Land übergeben gemeinsam das letzte fertige Teilstück der Bundesstraße 5 zwischen Wustermark und Nauen (Havelland) dem Verkehr. Damit wurde ein Nadelöhr beseitigt. Die B 5 ist nun komplett von der Stadtgrenze Berlin bis westlich von Nauen vierspurig befahrbar.

Die B 5 gilt als eine der am stärksten befahrenen Bundesstraßen im Berliner Umland. Täglich wird sie von mehr als 12 000 Kraftfahrzeugen genutzt. Das hohe Verkehrsaufkommen machte auch den Bau von Ortsumgehungen für Nauen und Wustermark notwendig. kd