Verkehr Ortsumfahrung nahe Schönwalde noch nicht vom Tisch

MAZ vom 12.9.2009

SCHÖNWALDE-GLIEN Die Verwaltung von SCHöNWALDE muss sich noch einmal mit einem Straßenprojekt beschäftigen, das sie längst abgehakt hatte: die Hennigsdorfer Ortsumgehung.

Diese Straße will das Land Brandenburg innerhalb der nächsten 15 Jahre bauen. Das geht aus dem Entwurf eines Bedarfsplanes für die Landesstraßen hervor. Als mögliche Trassen hat das Infrastrukturministerium den Hennigsdorfern drei Varianten vorgeschlagen, zu denen sie bis 15. Oktober Stellung nehmen sollen. Eine davon, die „ortsferne Ortsumgehung“, führt in einem Bogen um Hennigsdorf herum – und weniger als 50 Meter am Ortsrand von SCHöNWALDE-Siedlung vorbei.

Eine ähnliche Variante war vor Jahren schon von einer Nieder Neuendorfer Bürgerinitiative ins Spiel gebracht worden, die den Verkehr weg von Nieder Neuendorf verlagert sehen wollte. Dieser Vorschlag hatte in SCHöNWALDE für Unruhe gesorgt. Bürgermeister Bodo Oehme hatte damals dem Ministerium seine Ablehnung mitgeteilt und auch eine verständnisvolle Antwort bekommen. Dass SCHöNWALDE diese Straße nicht will, sei nachvollziehbar, heißt es darin sinngemäß. Der Landkreis Havelland, die Stadt Hennigsdorf und das Land Berlin würden das genauso sehen. Das Ministerium hatte auch bekräftigt, dass es eine Trasse anstrebt, die direkt an Nieder Neuendorf vorbeigeht. „Mich wundert, dass die SCHöNWALDEr Variante jetzt überhaupt nochmal eine Rolle spielt“, sagt Bodo Oehme. Er habe bisher aber keine Unterlagen für eine Stellungnahme erhalten.

Dass den SCHöNWALDErn tatsächlich nach der Falkenseer Nordumfahrung eine zweite große Ortsumfahrung vor der Haustür droht, gilt aber als unwahrscheinlich. Die Variante liegt zwar aus und das Ministerium hält sie auch für umsetzbar, wenngleich mit hohen Auflagen. In Potsdam bevorzugt man aber weiterhin eine Straße, die einen wesentlich engeren Bogen um Hennigsdorf schlägt.

Entschieden ist aber noch nichts. Die Stadt Hennigsdorf etwa sperrt sich gegen alle Varianten. Begründung: „Sie lösen nicht das Verkehrsproblem der Stadt.“ Und im Ministerium hält man sich noch alle Optionen offen. „Wir warten erstmal die Stellungnahmen ab“, sagt Sprecher Lothar Wiegand. Keine Variante sei aus dem Spiel, selbst ganz neue seien denkbar.

Das würde freilich den Zeitplan des Ministeriums erheblich durcheinanderbringen. Nach jetzigem Stand sollen die Einwendungen bis Februar 2010 ausgewertet sein. Im März will der Landtag beginnen, den Landesstraßenbedarfsplan zu beschließen.