Spandau-Falkensee-Bahn: Brandenburg bleibt dran

Märkische Allgemeine 2.12.2006

Das Land Brandenburg hält weiter am Projekt Lückenschluss der S-Bahn zwischen Spandau und Falkensee fest. Das erklärte gestern Infrastrukturstaatssekretär Reinhold Dellmann. Nach Prüfung seiner Verkehrsverwaltung und Rücksprache mit Landrat Burkhard Schröder unterstützt er den Vorschlag, eine Mischvariante Regionalbahn/S-Bahn standardisiert begutachten zu lassen.
Darüber zeigte sich Schröder am Nachmittag sehr froh: »Auch wenn das noch einmal zwei bis drei Monate Prüfzeit kosten wird, ist die Prognose für eine Mischvariante von Regionalbahn- und S-Bahnbedienung in der Achse Nauen–Falkensee-Berlin sinnvoll.«
Reinhold Dellmann führte weiter aus: »Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass die S-Bahn von Spandau nach Falkensee mittelfristig verlängert werden soll. Es handelt sich um ein Lückenschlussprojekt, das vom Bund finanziert werden muss. Die derzeit laufende Untersuchung sollte aus unserer Sicht um eine weitere Variante ergänzt werden.«
Konkret schlägt Dellmann folgendes vor: Die Verlängerung der S75 bis Falkensee und der S9 bis Hackbuschstraße (während der Hauptverkehrszeit) bei gleichzeitiger Durchbindung der Regionalbahn RB10 von Nauen über Falkensee und Spandau bis Charlottenburg in der Hauptverkehrszeit im Ein-Stunden- oder Halbstundentakt und in der übrigen Zeit von Nauen bis Falkensee im Halbstundentakt. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis für diese Variante soll berechnet werden.
Dieser Vorschlag ähnelt dem Konzept, das Landrat Schröder im Sommer dieses Jahres bei Ortsterminen in Brieselang und Falkensee sowie in der MAZ vertreten hat.
Die bisher bewertete Variante des S-Bahnlückenschlusses sah vor, dass die RB10 generell in Falkensee als Umsteigepunkt zur S-Bahn endet. Diese Variante sei die kostengünstigste und damit die wirtschaftlichste. »Verkehrspolitisch ist sie aber nicht sinnvoll, vor allem mit Blick auf die Berufspendler«, betont Landrat Schröder. »Deshalb bin ich zufrieden, dass der künftige Minister Dellmann sich für die Kosten-Nutzen-Analyse einer Mischvariante entschieden hat«, so Schröder abschließend. Das letztliche Bewertungsergebnis sei »natürlich offen«.
Es ist Ziel sowohl der Bundesregierung als auch der Länder Brandenburg und Berlin, teilungsbedingte Lücken im S-Bahn-Netz zwischen Berlin und Brandenburg zu schließen. Das Vorhaben »Verlängerung der S-Bahn von Spandau nach Falkensee« zählt zum so genannten teilungsbedingten Lückenschluss-Projekt des Bundes, in dem Unterbrechungen der S-Bahn zwischen Berlin und Brandenburg, die durch die deutsche Teilung entstanden sind, wieder geschlossen werden sollen.
Das Thema lockte dieser Tage auch ein Drehteam des RBB nach Falkensee. Baudezernent Harald Höhlig begleitete es zu den Falkenseer Bahnhöfen. Anhand alter Bilder zeigte er, wie sie früher einmal aussahen. Auf dem Falkenseer Bahnhof kamen Bürger zu Wort, die die S-Bahn-Zeiten noch kennen gelernt haben. Zu sehen ist der zweieinhalbminütige Beitrag am Sonntag in den Spätnachrichten ab 21.45 Uhr.