Infarktrisiko

MAZ vom 26.2.2009

Oliver Fischer über Brandenburgs Verantwortung für den Brunsbütteler Damm

Am Brunsbütteler Damm zeigt sich wieder, dass Berlin auch zwanzig Jahre nach der Wende noch ein Fremdkörper in Brandenburg ist.

Die großen Ein- und Ausfallstraßen sind eigentlich das Lebenserhaltungssystem einer Metropole. Auf Berlins Ausfallstraßen drohen aber ständig Infarkte, denn seit dem Mauerfall sind kaum neue dazu gekommen. Die Verlängerung des Brunsbütteler Damms könnte da sicher einiges helfen. Er wäre kein Allheilmittel, aber wenn er täglich einige tausend Autos auffängt, nützt er den Berlinern und Falkenseern mehr als die jetzige Sackgasse.

Dass die Berliner ihren Teil der Straße überhaupt gebaut haben, kann man ihnen nicht vorwerfen. Die Straße ist Ergebnis der gemeinsamen Landesplanung. Deshalb muss jetzt auch Brandenburg zu dem gemeinsamen Vorhaben stehen. Wer soll es denn sonst machen? So sehr sich Berlin die Verlängerung wünscht, eine Straße im Nachbarland kann die Hauptstadt nicht finanzieren. Und von den Dallgowern kann man die Investition auch nicht erwarten, dafür profitieren sie zu wenig. Das Land steht in der Verantwortung – für die Region, aber auch für Berlin. Ohne neue Einfallstraßen wird die Hauptstadt blockiert, und das kann nicht Brandenburger Interesse sein.