Halbleer

MAZ vom 18.11.2009

Stefan Kuschel zur Debatte über Qualität und Menge Falkenseer Radwege

Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Auch wenn das Bild schief ist – zur neu entflammten Debatte um Qualität und Menge Falkenseer Radwege passt die Frage trotzdem. Natürlich sind Strecken neu entstanden, natürlich radeln Kinder und Erwachsene heute flüssiger – wenn auch oft leider immer noch unter Gefahren – durch die Stadt als vor einigen Jahren. Und natürlich bieten auch Gehwege Radlern Schutz. Doch zur Falkenseer Radfahr-Wirklichkeit gehört eben auch, was die Grünen als Differenz zwischen der sonntäglichen Kür und der alltäglichen Pflicht bezeichnen – es gibt noch immer eine Menge nachzuholen. Andere Städte und Gemeinden sind sehr viel weiter als die Gartenstadt. Wer hier nicht nur in seiner Freizeit auf den wenigen Paradestrecken in die Pedale treten möchte, sondern immer mit dem Fahrrad unterwegs sein muss oder will, der lernt schnell die Schattenseiten kennen. Das gesamte Netz ist lückenhaft, zusammenhängende Achsen gibt es nicht. Weder entlang der Schulwege noch entlang der Routen zu Bahnhöfen, zentralen Geschäften oder sonstigen Zielen ist das Angebot wirklich zufriedenstellend. Es entspricht nicht den Erfordernissen einer Einwohnerschaft, die sich im Zweifel lieber mit dem Rad als mit dem Auto fortbewegt.  Also: Noch ist das Glas halbleer