Gegenargumenten fehlt fundierte Basis

MAZ vom 19.01.2008

Vor Auslegung der Planfeststellungsunterlagen waren wieder unüberhörbar die Gegner der Nordumfahrung von Falkensee zu hören. Nachdem sie seit Jahren vergeblich versucht haben, die Bürger mit Halb- und Unwahrheiten zu beeinflussen, bemühten sie sich nun, in Spandau und Schönwalde Mitstreiter zu gewinnen.

Ihr letzter Schachzug besteht darin, der Landesregierung zu offerieren, die erforderlichen finanziellen Mittel für die Buga im westlichen Havelland aus dem Topf für die nach ihrer Meinung unnötige Nordumfahrung von Falkensee zu finanzieren. Da man selbst seit vielen Jahren über keinen Vertreter einer solch destruktiven Verkehrspolitik mehr im Landesparlament verfügt, versucht man jetzt besonders im Westhavelland, eine möglichst parteiübergreifende Allianz gegen eine Nordumfahrung aufzubauen. Allerdings wird der Buga-Zuschlag auch an den positiven Finanzierungsoptionen für eine Nordumfahrung von Falkensee nichts ändern.

Die avisierte Auslegung der Planfeststellungsunterlagen im Januar 2008 wird auch nichts Wesentliches am Inhalt des Verfahrens ändern. Es ist nur zu wünschen, dass dann das weitere Verfahren recht zügig verläuft. Obwohl schon über mehrere Jahre hinweg von den Gegnern mit Klage gegen einen Planfeststellungsbeschluss gedroht wird, kann man als Befürworter gelassen bleiben, da die vorgebrachten Gründe bisher keine fachlich fundierte Basis aufweisen können.

Bei den Sitzungen des Arbeitskreises zur Verkehrsentwicklung hatte sich gezeigt, dass die Gegner nicht an einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema interessiert waren. Im Ergebnis der Sitzungen hat sich gefestigt, dass die Realisierung der Nordumgehung von Falkensee die wesentliche Voraussetzung für die Lösung vieler Verkehrsprobleme in Falkensee darstellt.

Gleichermaßen ist es Tatsache, dass alle Straßenplanungen auf den Widerstand so genannter Umweltschützer treffen. Diese vergessen jedoch, dass neuer Verkehr Entlastungen bei Ortsumgehungen im innerstädtischen Bereich mit sich bringt. Besonders in den Berliner Umlandgemeinden hat sich der Verkehr stark vermehrt. Das Straßennetz hat sich dagegen nur unzureichend anpassen können. Wieso wird ignoriert, dass ein wesentlicher Teil der Falkenseer Bevölkerung einer hohen Verkehrsgefährdung, Lärm- und Schadstoffbelastung ausgesetzt ist? Neubelastungen können im neuen Trassenverlauf zielgerichteter kompensiert, vermieden bzw. ausgeglichen und der innerstädtische Bereich entlastet werden. Die vorliegende Planung offeriert hierfür Lösungen.

Die Verkehrsvermeidungspolitik der Gegner ist kurzsichtig gedacht. Seit der Wende nimmt der Verkehr im Umland von Berlin ungebremst zu. Es wäre fatal, sich auf Radverkehr, Bahn und ÖPNV als Alternativen zu beschränken. Die bisherige Entwicklung hat eindeutig bewiesen, dass diese Denkmuster an einer realen Verkehrspolitik weit vorbei gehen.

JoachimSchumann,

Dr. Norbert Ulrich,

Bürgerinitiative Pro Nordumfahrung „Mensch-Verkehr-Leben“,

Falkensee

4 Gedanken zu „Gegenargumenten fehlt fundierte Basis“

  1. Falkensee, 20. Januar 2008

    Gespensterstraßen
    Zum Leserbrief vom 19.01.2008 im Havelländer

    Jede Kommunalwahl der letzten Jahre wurde von der öffentlichen Ankündigung begleitet, dass nun aber direkt nach der jeweiligen Wahl die Planfeststellung der sogenannten Nordumgehung von Falkensee und danach der Bau dieser Straße beginnen würde. Zuletzt wurde dieses abgenutzte Versprechen nach der Bürgermeisterwahl in Falkenseee wieder einkassiert. Da aber im September 2008 auch das Falkenseer Kommunalparlament wieder neu gewählt wird, scheint sich diese unendliche Geschichte fortzusetzen. Der neueste Stand der Argumentation wird erst mit der Auslegung bekannt werden. Da aber meines Wissens seit Jahren keine neuen Verkehrszählungen erfolgt sind, dürfte es bei den von den Planern genannten 8 Prozent Durchgangsverkehr bleiben, für die diese Straße gebaut werden soll. Der bisherige Ansatz der Planer war, künftig eine Verdoppelung des Individualverkehrs vorherzusagen und dann mittels der neuen Straße eine messbare Entlastung bestehender Straßen mittels fiktiver Vergleichsberechnungen zu erreichen. Anlieger der Nauener und vor allem der Schönwalder Straße in Falkensee hätten nach diesen Szenarien der Straßenplaner aber trotz Nordumgehung mehr Verkehr auf ihren Straßen als bisher, kein Wunder, die 92 Prozent innerfalkenseeischen Verkehrs würden bei dem prognostizierten Anstieg ja auch so stark ansteigen, dass kein Rechentrick diesen Zuwachs auf die Nordumgehung zwingen kann. Aber kommt dieser Zuwachs überhaupt? Nicht die Grünen, unabhängige deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute sagen aufgrund der internationalen Entwicklung einen Anstieg des Benzinpreises bis weit über 2 Euro den Liter voraus und dementsprechend einen Rückgang des motorisierten Individualverkehrs. Zweiter Planungsgrund für die Nordumgehung soll eine erhebliche Zeiteinsparung für den Durchgangsverkehr vor allem Richtung Autobahnring sein. Mal ganz davon abgesehen, dass Berlin eine zweite Ausfallstraße nach Westen neben der B 5 ablehnt und dementsprechend die Falkenseer Chaussee in Spandau nicht ausbauen will, erfordert diese Zeiteinsparung eine wesentliche Erhöhung der Geschwindigkeit der Pkws, die von Berlin zur Autobahn oder nach Brieselang wollen. Deshalb war bisher geplant, die von beiden Seiten in einem leichten Bogen auf den geplanten zweispurigen Kreisverkehr zur Kreuzung Schönwalder Straße zuführende Straße für Tempo 100 frei zu geben. Mit Tempo 100 auf einen zweispurigen Kreisverkehr treffen wird als Verkehrssicherheitsmaßnahme verkauft! Sollte es nicht zu denken geben, dass diese Ideen von einem notorischen Profiteur derartiger Verkehrsplanungen, wie einem in Falkensee wohnenden Prokuristen einer Verkehrsplanungsgesellschaft und ehemaligen Dezernenten im Brandenburgischen Autobahnamt unter Auslassung aller Fakten schöngeredet werden?

    Die Bürger werden selbst entscheiden, ob sie sich mit Gespensterdebatten hinters Licht führen lassen wollen, die erkennbar nur den Zweck haben, mit wiederholten leeren Versprechungen Stimmen zu sammeln und machbare aber unbequeme Verbesserungen innerhalb Falkensees abzuwehren.

    Mosel

  2. Wer ist denn Herr Dr. Norbert Ulrich, Verfasser dieses Leserbriefes eigentlich?

    Google verweißt auf diesen Link:
    http://samuel-daum.de/joomla/index.php?option=com_content&task=view&id=74&Itemid=45

    Dr.-Ing. Norbert Ulrich

    Dezernent für Betrieb und Verkehr
    Brandenburgischen Autobahnamt

    Prokurist bei der Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH
    Berlin

    1. Stellv. Vorsitzender des KOA der BSVI
    Mitglied des Landesvorstandes der VSVI Berlin-Brandenburg

    seit 1998 Mitglied BSVI/VSVI

    Die Firma Schüssler-Plan hat den Auftrag für die Vermessungsarbeiten zur Nordumfahrung erhalten.
    Da erstaunt es doch, dass der Prokurist genau dieser Firma Schüßler-Plan – Ingenieur-gesellschaft für Bau und Verkehrswegplanung mbH eine Bürgerinitiative Pro Nordumfahrung gründet.

    Geht es Herrn Dr. Ulrich hier eigentlich ums Geldverdienen oder um die betroffen Anwohner?

  3. Ein Sandmännchen genug für Falkensee

    Manche nennen ihn schlicht den Beton-Nobbi von der Straßenlobby. Wenn der Mitautor des o.g. Leserbriefes nicht gerade Straßen plant, soll er sich als ambitionierter Nebelwerfer in Diskussionen um Straßenbauprojekte beteiligen. Dies ist zumindest aus Nieder Neuendorf zu hören (und im Internet nachlesbar). Dort hat er natürlich auch sofort erkannt hat, dass nur durch Planung und Bau von neuen Straßen alle Verkehrsprobleme auf einmal beseitigt werden können. Die Nieder Neuendorfer wollen aber keine neue Ortsumgehung, sondern die Lösung ihrer Verkehrsprobleme. Den Betrachter wundert´s, wie sich die Verhältnisse ähneln können.
    Ihn stört das nicht: geplant ist geplant, ob sinnvoll oder nicht, das war hier schon immer so! Zuhause wohnt er natürlich auch an einer Straße, die durch eine Umgehung entlastet werden soll. Das dies kaum eintreten wird, dürfte er mit am besten wissen, sonst müsste er sich eventuell noch sein Lehrgeld wieder-geben lassen. Trotzdem profiliert er sich gern im Stile eines Volkstribuns in einer Bürgerinitiative, die übersetzt so viel heißt wie „Für uns – mehr Straßen – aber bei den anderen“. Denn er und sein Wauzi gehen gerne joggen. Wo? Im Wald natürlich! – Hauptsache sein Erholungsgebiet bleibt ungestört.
    Dass er seine Gegner der Verbreitung von Halb- und Unwahrheiten bezichtigt, kommt bei seinen Auftraggebern bestimmt gut an. Den Leser beschleicht aber das Gefühl, als sitze da einer im Glashaus und werfe mit Steinen. Ob ein Vertreter des Straßenbaus der objektive Richter sein kann und die Argumente der StraßenbauGegner wirklich einer „fachlich fundierten Basis“ entbehren, darf als bloße Lobbymeinung verstanden werden (Herr Clement lässt grüßen). Jedermann kann sich leicht selbst ein Bild verschaffen, die BISF veröffentlicht ihre Argumente im Internet.
    Und dann die Sache mit dem Arbeitskreis. Da muss erst eine in der Branche einschlägig bekannte Straßenbaulobbyistin als sogenannte Mediatorin auftreten, um ein von den Auftraggebern bereits vorher festgelegtes Ergebnis, natürlich pro Nordzerschneidung, zu bestätigen, um wenigsten etwas Vokabular für die anschließende Phrasendrescherei zu erzeugen. Fadenscheiniger findet man es nur selten. Und siehe da, dazu gibt es nur vornehmes Schweigen von den selbsternannten Kreuzritten für Wahrheit und Menschenliebe von der BI „Unsere Grund-stücke – Autos – Beton“.
    Mag sein, dass Bauprojekte wie die Nordzerstörung dazu dienen, Verkehrsplanungs- und Straßenbauunternehmen in schweren Zeiten über Wasser zu halten, die Verkehrsprobleme dieser Stadt lösen sie jedenfalls nicht (vergl. Verkehrsgutachten …). Straßenbauen ist oft wie Taubenfüttern: Je mehr man baut, umso mehr Autos kommen.
    Das Konzept, wie sich diese Klientel äußert, ist alt bekannt: sachliche Auseinandersetzung scheuen, Gegner diffamieren, unzulässige Bezüge herstellen, dreist Behaupten und alles zu einem Wortbrei zusammenmixen; danach mit einer markigen Überschrift und einer Politphrase am Schluss garnieren und ab in die Presse. Derlei Mixturen sind abgeschmackt. Da möchte man den Autoren empfehlen, sich zur Abwechslung mal an einer konstruktiven Lösungsfindung zu versuchen, statt der Öffentlichkeit derart reizenden Sand in die Augen zu streuen.
    Das rbb-Sandmännchen braucht keine Konkurrenz aus Falkensee.

  4. Die gut recherchierten Fakten von Carsten Radtke über die persönlichen und beruflichen Interessen am Bau der „Nordumgehung“ des Herrn Dr. Norbert Ulrich sollten einem viel größeren Leserkreis bekanntgemacht werden!
    Hoffentlich wird unser Blog von vielen Falkenseern gelesen und weiterempfohlen.

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