Märkische Allgemeine vom 23.2.2007

Mehr Straßen, mehr Lärm

CHRISTIANE TAUER

FALKENSEE Bäume, Laub und Nordumfahrung – wenn sich die Ortsgruppe Falkensee des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) zur Mitgliederversammlung trifft, dreht sich alles um die Frage „Wie umweltfreundlich ist die Gartenstadt?“. So auch am Mittwochabend, als sich die unermüdlich Aktiven im Haus am Anger trafen, um aktuelle Ereignisse zu besprechen.

„Die Nordumfahrung bringt nur Schaden und kostet viel“, machte Heinz Bukowsky, Mitglied der Ortsgruppenleitung, unmissverständlich klar. Bereits im Jahre 1992 sei ein Gutachten erstellt worden, dass das Gebiet um den Falkenhagener See als sehr erhaltenswert charakterisiert. Käme die Nordumfahrung, würde diese Fläche jedoch in Mitleidenschaft gezogen werden.

Verärgert habe er kürzlich zur Kenntnis genommen, dass der neue brandenburgische Infrastrukturminister Reinhold Dellmann die 18 Millionen Euro teure Nordumfahrung bereits als „eine feste Größe“ eingestuft habe, sagte Bukowsky. „Das werden wir, aber auch der Nabu, nicht akzeptieren.“ Zwar sei ja noch lange nicht entschieden, wann es zu einem Planfeststellungsverfahren kommen werde. Wenn es aber so weit sei, werde der BUND-Landesverband Berlin/Brandenburg auf jeden Fall Klage einreichen.

„Wir sollten erst die Straßen, die wir haben, in Ordnung bringen, bevor wir neue bauen“, fuhr Bukowsky fort. Auch das Argument, die Nordumfahrung erspare den Falkenseern viel Lärm, ließ Bukowsky nicht gelten: Baue man immer neue Straßen, würde der Lärm ganz im Gegenteil sogar zunehmen. Viel eher ließe sich Lärm seiner Meinung nach durch eine geschickte Verkehrsführung minimieren. „Den Havelländer Weg könnte man zum Beispiel zu einer Umgehungsstraße ausbauen“, schlug ein Vereinsmitglied vor.

Ebenso kritisch wie die Nordumfahrung stufte der BUND die vielen Baumfällungen in Falkensee ein. „Die kommunalen Verordnungen müssen endlich dem Landesgesetz angepasst werden“, forderte Elke Märtins, Mitglied der Ortsgruppenleitung. Um das Problem öffentlich zu erörtern, veranstalten deshalb der Bürgerverein Finkenkrug, die Lokale Agenda 21 sowie die AG Umwelt, Klima Energie am 19. März im Rathaus Falkensee eine Podiumsdiskussion mit Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke. Nur gemeinsam könne man den alten Baumbestand in Falkensee retten, betonte Elke Märtins.

Wo die Gemeinschaft hingegen gut funktioniert, ist das Sammeln von Laub in den so genannten „Big Bags“. Rund ein Kubikmeter Laub passt in diese Riesensäcke – und aus anfangs 150 verkauften Säcken sind im mittlerweile dritten Herbst des vergangenen Jahres 1000 geworden.

2 Gedanken zu „“

  1. Es gehört schon ein gerüttelt Maß an Verlogenheit und Doppelzüngigkeit dazu, wenn man sich als Interessenvertreter von Natur und Umwelt hinstellt, wenn man sich als Vertreter von Bürgerinteressen gegen Verkehrslärm und für „menschliches Wohnen“ in Falkensee darstellt, wenn man sich empört, daß die „Obrigkeit“ selbstherrliche Entscheidungen über die Köpfe der Bürger hinweg fällt und….gleiczeitig nichts anderes tut: „Erspart uns die Nordumgehung, baut die „Autobahn“ doch lieber vor den Häusern der Nachbarn“.

    Nicht anders kann man solche Äußerungen verstehen, wie „Baut den Havelländer Weg doch lieber zur Umgehungsstraße aus.“ Daß auch hier sehr viele Menschen ein ruhiges Zuhause suchen, daß in den letzten Jahren sehr viele Familien gerade hier neu gebaut haben, ihre Kinder in Ruhe und Sicherheit aufwachsen sollen, ist ja nicht so wichtig.
    Was das Instandsetzen/Befahrbarmachen von Straßen betrifft, haben wir in den letzten Monaten sehr leidvoll erfahren müssen. Neue Straßen sind ein Anziehungspunkt: Seither fahren, nein donnern PKW’s, Transporter und LKW’s jeder Größe durch unser Wohngebiet. Das geschirr in den Schränken wackelt, Risse in den Häusern stellen sich ein, die Gefährdung auf der Straße ist erheblich.
    Wenn überhaupt etwas erreicht werden soll, dann sollte man bei Verkehrsberuhigung anfangen, und zwar überall und zwar in Gemeinsamkeit und nicht indem sie ihren Schmutz vor die Haustür der anderen kehren.
    Solche Schreiberlinge, die offensichtlich im BUND ihre geistige Heimat haben, sind schlimmere Umweltverschmutzer als diejenigen, denen sie das vorwerfen, weil sie heuchlerisch sind.
    Da bleibt mir nur ein „Pfui“, der BUND sollte einmal richtig ausmisten!

    Uwe Bayer Falkensee, Anlieger Havelländer Weg

  2. Am 28.03.2007 habe ich mit Frau Jacobs und Herrn Bukowsky vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gesprochen. Sie haben die ablehnende Position des BUND`s zur Nordumfahrung und zum Ausbau des Havelländer Wegs als Ufahrungsvariante bekräftigt. In beiden Fällen handele es sich nicht um Ortsumgehungen, da sie keinen Verkehr um den Ort führen würden. Eine Ortsumgehung sei durch die B5 schon vorhanden.

    Den in der MAZ vom 23.02.2007 erbrachten Zitat „Den Havelländer Weg könnte man zum Beispiel zu einer Umgehungsstraße ausbauen“ stammt nicht von Herrn Bukowsky. Der Gedanke ist innerhalb einer Diskussion geäußert worden, entspricht aber keinesfalls der Position des BUND`s.

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