Der Minister ist jetzt Chef im Ortsverein

MAZ vom 22.01.2009

Politik Falkenseer Sozialdemokraten machten Rainer Speer zum Vorsitzenden

Die SPD hat die angekündigte Erneuerung an ihrer Spitze einhellig vollzogen. Rainer Speer soll die Partei führen und im Herbst das Direktmandat von der CDU zurückerobern.
Von Stefan Kuschel
FALKENSEE „Das war eine Versammlung in sachlicher, fairer und konstruktiver Atmosphäre“, sagte SPD-Frak-
tionschef Udo Appenzeller. 49 der insgesamt 185 Mitglieder des Falkenseer SPD-Ortsvereins waren am Dienstagabend in das Kultur- und Seminarhaus des Arbeiter-Samariter-Bunds gekommen. Mit großer Mehrheit machten sie Rainer Speer, der in Falkensee zur Schule gegangen ist und familiäre Bindungen in das Havelland besitzt, zu ihrem neuen Vorsitzenden. Er ist für die Dauer von zwei Jahren gewählt worden. Udo Appenzeller wurde als Stellvertreter bestätigt. Als weiterer Stellvertreter kommt der Verwaltungsfachmann Franc Heinrihar neu hinzu. In die Rolle des Schriftführers schlüpft künftig Michael Simon, Kassierer bleibt Guido Speer – der Bruder des neuen Vorsitzenden.
Offenbar hegten selbst einige Sozialdemokraten Zweifel, ob der zeitlich stark beanspruchte Finanzminister der richtige Mann ist für den Posten des Ortsvereinschef. Appenzeller zufolge ist es Speer bei seiner ausführlichen Vorstellungsrede am Dienstagabend aber gelungen, diese Bedenken auszuräumen. „Er kennt sich in der Stadtpolitik aus, verfügt über große Sachkenntnis und nimmt die Sache sehr ernst, er hat die Zweifler auf seine Seite gezogen“, sagte der Fraktionschef.
Rainer Speer habe angekündigt, bei mindestens zwei bis drei Veranstaltungen der SPD im Monat dabei zu sein. Hinzu kommen repräsentative Termine und Wahlkampfauftritte in der Region. Speer will bei der Landtagswahl im Wahlkreis Falkensee, Schönwalde-Glien und Dallgow-Döberitz das Direktmandat von Christdemokratin Barbara Richstein zurückerobern. Ein offenes Geheimnis ist vor diesem Hintergrund, dass Speer das Parteiamt nicht zuletzt deshalb übernommen hat, weil er als SPD-Chef seine Rolle in der Kommunalpolitik und seine öffentliche Präsenz ausbauen kann. Die Ex-Justizministerin der CDU ist als Stadtverordnete und Fraktionschefin ihrer Partei auf kommunaler Ebene bereits fest verankert.
Norbert Kunz, der die SPD nach dem Rücktritt von Heiko Lipinski kommissarisch geführt hatte, gehört dem Vorstand nicht mehr an. Der Bildungsexperte hatte sich als Beisitzer beworben, konnte sich bei der Wahl aber nicht durchsetzen. Beisitzer sind nunmehr Regina Bigalke, Elke Nermerich, Ruth Palik, Brigitte Winkler sowie Harald Höhlig. Der erste Beigeordnete und Baudezernent ist sozusagen das Bindeglied zwischen dem SPD-Ortsverein und den Geschehnissen im Rathaus.

Ein Gedanke zu „Der Minister ist jetzt Chef im Ortsverein“

  1. Wie schreibt Heiko Lipinski auf der Internet-Seite der SPD so treffend:
    „Das Kompetenzteam „Familienstadt“ des SPD-Ortsvereins arbeitet bereits seit Anfang des Jahres 2007 intensiv an der Realisierung
    eines Familienbündnisses in Falkensee.“
    Beim Blick auf die Funktionsträger, Kandidaten und Freunde der SPD kann man feststellen: Das ist gelungen!
    Das lokale Bündnis e i n i g e r Familien ist mit Herrn Rainer Speer weiter ausgebaut worden.
    Nur gut, dass die Wähler vor der Landtagswahl keine Vereinbarung zur Erhaltung der permanenten Harmonie (und Macht!) unterschreiben müssen, sondern fest betonierte Pläne durchkreuzen können.

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