Bürgermeister gibt Nordumfahrung nicht auf

Brawo vom 3.9.2016

Falkensee (MOZ) – Nachdem auf Jahre hinaus vor dem Hintergrund weiterer Untersuchungen nicht feststeht, ob die Nordumfahrung in Falkensee nun kommt oder planungsseitig endgültig zu den Akten gelegt wird, hat sich Bürgermeister Heiko Müller (SPD) trotz aller Widerstände von Kommunalpolitikern oder der Bürgerinitiative „Schönes Falkensee“ erneut klar positioniert und sich für den Bau der Umgehungsstraße ausgesprochen. „Die Nordumfahrung ist nicht tot“, sagte er als Reaktion auf die Resonanz der Bürgerinitiative „Schönes Falkensee“, die unter anderem nach der Antwort des Infrastrukturministeriums auf die Kleine Anfrage von der Landtagsabgeordneten Ursula Nonnemacher (Bündnisgrüne) das Projekt als gestorben erachtet hatte.

Die Inhalte der Antwort des Infrastrukturministeriums auf die Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Ursula Nonnemacher (Bündnisgrüne) hatten den Verwaltungschef selbst nicht überrascht. Dennoch kritisierte er diejenigen, die seiner Meinung nach im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Stadt Weitsicht vermissen lassen, indem sie sich weigern, Vorsorge zu treffen.

„Falkensee ist anders. Hier wird zuweilen dafür gekämpft, den Durchgangsverkehr in der Stadt zu halten. Das kann ich nicht verstehen, schließlich wird sich der Verkehr in der Metropolregion deutlich verstärken. Der Trend ist doch schon jetzt erkennbar. Falkensee gewinnt weiter an Attraktivität. Wir werden mehr Einwohner haben. Die Infrastruktur muss deshalb angepasst werden. Autos und Lkw werden für ein dominantes Erscheinungsbild sorgen, damit müssen wir uns auseinandersetzen“, betonte Müller gegenüber dieser Zeitung. „Wir dürfen die Zukunft nicht außer Acht lassen und müssen deshalb die Trasse für eine Entlastungsstraße freihalten. Ich glaube weiter an die Nordumfahrung, kann aber auch nicht sagen, in welchem Jahr sie kommen wird.“

Sein Parteifreund Wolfgang Jähnichen, SPD-Vorsitzender in Falkensee, pflichtete ihm bei. Er kritisierte die Haltung der Bürgerinitiative „Schönes Falkensee“, weil diese offensichtlich die unerträgliche Verkehrsbelastung dieses Straßenzuges unerwähnt lasse. „Gehört denn der Straßenzug Falkenhagener-/Nauener Straße nicht zu Falkensee, oder bezieht sich der Name ,Schönes Falkensee‘ nur auf selektierte Stadtgebiete? ,Rosinenpickerei‘ nennt man langläufig ein solches Verhalten. Diese zu tolerieren oder nur „nein‘ zu sagen, indem die Verkehrsbelastungen stark frequentierter Straßenzüge kleingeredet wird, ohne Alternativen anzuregen, steht das für konstruktive Kommunalpolitik“, hinterfragte er.

Indes steht Müller mit dem Infrastrukturministerium ohnehin in ständigem Kontakt, um auszuloten, welche neuen Perspektiven es mit Blick auf die Betrachtung des innerörtlichen Verkehrs, Stichwort Entlastung, geben könnte. An der Spandauer-, Falkenhagener- respektive Nauener Straße soll deshalb weiter zeitnah etwas passieren, vor allem für Radfahrer und Fußgänger. Eine zeitgemäße Anpassung mit Geh- und Radwegen vom Rathaus in Richtung Westen bis hin zur Kremmener Straße sei absolut notwendig. „Unterstützung vom Land brauchen wir für diese Baumaßnahmen aber dennoch“, stellte der Bürgermeister klar.

2 Gedanken zu „Bürgermeister gibt Nordumfahrung nicht auf“

  1. 2016-11-01 Aktuell werden offenbar durch den Ausbau des Kreisverkehrs Spandauer Platz Tatsachen / Voraussetzungen für die Nordumfahrung geschaffen. Das kann besonders auch uns Spandauern in Hakenfelde Radelandstraße (Radelandsiedlung) nicht egal sein da sich die Radelandstraße nach einem möglichen Ausbau gut für eine Entlastung der Falkenseer Chaussee – Spandauer Straße eignen würde. Hier muß also rechtzeitig gehandelt werden, damit das nicht passiert.

    1. Die Planungen am Kreisverkehr sind uns bekannt, uns liegen auch die Planungsunterlagen des Landes vor. Vorab das Ergebnis: Jetzt wird keineswegs der Bau der Nordumfahrung vorbereitet.
      Der Ausbau der Kreisverkehrs und der Spandauer Straße ist im Wesentlichen eine Maßnahme des Landes Brandenburg, betreut durch den Landesbetrieb Straßenwesen. Die immer noch gültige Planung für die Nordumfahrung genießt gewissermaßen Bestandsschutz, sie kann nicht einfach ignoriert werden. Da die früheren Planungsunterlagen für die Nordumfahrung einen vierten Arm nach Norden vorgesehen haben, musste dieser nun offenbar auch so gebaut werden. Auch die Größe des Kreisels entspricht dem Planungsstand für die Nordumfahrung.
      Auf unsere kritische Nachfrage beim Landesbetrieb wurde uns erklärt, dass dieser vierte Arm für die Erschließung des nördlichen gelegenen Ackers gebraucht würde, wo weiterhin noch Veranstaltungen stattfinden können – denn die jetzige Zufahrt verschwindet. Wir haben diese Art der Umsetzung als irreführend kritisiert und nachdrücklich angeregt, den vierten Arm zumindest temporär baulich zu verschließen, denn im nördlichen Teil des Kreisels wird ein neuer Fuß- und Radweg entlang geführt.
      Ein Weiterbau der Nordumfahrung Richtung Norden ist jedoch überhaupt nicht absehbar und wird nach unserer Einschätzung immer unwahrscheinlicher.

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