Brunsbütteler Damm wieder im Fokus

BRAWO vom 12.08.12

 

Lokales (MZV) Havelland – Die Erhebung der Lkw-Maut auf der B5 zwischen Nauen und der Stadtgrenze Berlins sorgt weiterhin für Verdruss. Während die betroffenen Kommunen den Ausweichverkehr fürchten, bringt Kreisdezernent Dr. Henning Kellner im Zuge dessen den Lückenschluss des Brunsbütteler Damms wieder ins Gespräch. Das Verkehrsministerium des Landes Brandenburg wiegelt dagegen ab.

clip_image001 Der Lückenschluss des Brunsbütteler Damms bleibt wohl nur ein Wunschtraum. © Kühl

Kellner, als Dezernent unter anderem für verkehrspolitische Fragen zuständig, ist kein Freund der Maut und hält die dahingehende Politik der Bundesregierung ohnehin für verfehlt. „Da ist ein falsches Signal gesetzt worden“, sagt er. Weil der Kreisdezernent nun massiven Schwerlastausweichverkehr befürchtet, dürfe als weiterer Puffer der Brunsbütteler Damm nicht komplett aufgegeben werden. Im Gegenteil, die 700 Meter lange Lücke müsse geschlossen werden, nicht zuletzt, damit auch die Spandauer Straße in Falkensee entlastet werde. „Wird der Brunsbütteler Damm bis zur L 20 verlängert, könnte der Verkehr insgesamt besser abfließen“, meint Kellner.

Der Kreisdezernent weiß zwar auch, dass beispielsweise die Gemeinde Dallgow-Döberitz kein vorrangiges Interesse am Ausbau hat, Stichwort Finanzen, Kellner sieht dafür aber das Land Brandenburg in der Pflicht. „Die Augen vor den Finanzen verschließe ich auch da nicht, doch das Land muss das Thema klären und eine enge Lösung mit Berlin finden. Kommunales Geld kann dagegen nicht fließen.“ Kellner sieht die betreffenden Kommunen gefordert, gemeinsam Druck auf das Land auszuüben. Zudem müsste es viel mehr Ideen geben, wie der Verkehr von und nach Berlin in Zukunft nachhaltig geregelt wird. „Wir brauchen eine zweite Öffnung“, meint er.

In Spandau stößt Kellner auf offene Ohren. Zuletzt haben Vertreter des Landkreises Havelland und die Amtskollegen vom Bezirksamt das Thema hinter verschlossenen Türen informell erörtert. Helmut Kleebank, Bezirksbürgermeister von Spandau, würde den Lückenschluss jedenfalls begrüßen. „Es liegt aber nicht in seiner Hand“, wie Nicola Haverland-Hirsch, Sprecherin der Rathausverwaltung, betont. „Wir haben unseren Teil fertig. Die Trasse ist und wird auch weiterhin vorgehalten. Wir würden uns freuen, wenn der Lückenschluss erfolgen würde, können das aber nur erwähnen.“

Auch Dallgows Bürgermeister Jürgen Hemberger (Freie Wähler) hat grundsätzlich nichts dagegen, schließlich habe die Gemeinde die Fläche für einen Ausbau im Solarpark „Staakener Feld“ freigehalten. „Gegen ein solches Projekt würden wir uns nicht verwehren. Aus unserer Sicht haben wir aber kein vorrangiges Interesse. Selbst wenn der Verkehr entlastet wird, darf das nicht zu unseren Kosten geschehen“, so Hemberger.

Beim Verkehrsministerium des Landes Brandenburg ist der Lückenschluss des Brunsbütteler Damms zwar grundsätzlich „wünschenswert“, wie Lothar Wiegand, Sprecher des Ministeriums, meint, doch angesichts der geringen Haushaltsmittel und anderer Prioritätensetzung in Verkehrsfragen wohl doch eher utopisch. „Wir haben bisher den Bedarf nicht gesehen, schon gar nicht in Zeiten knapper Kassen. Das ändert auch die B5-Bemautung nicht, zumal die geäußerten Befürchtungen hinsichtlich des Ausweichsverkehrs nicht stimmen.“

Patrick Rachner