J. Knarr

Was haben die vielen Baumfällungen in Falkensee mit der geplanten Nordumfahrung gemeinsam?

Beide schaden der Natur und beeinträchtigen den Gartenstadtcharakter Falkensees.

Das eine findet auf Grundstücken und im öffentlichen Straßenraum statt, das andere wird im Landschaftsschutzgebiet geplant.

Beide sind ihrem Wesen nach widersprüchlich.

Beweggrund für viele Menschen, nach Falkensee zu ziehen ist der Wunsch, im Grünen zu wohnen. Aber auf den neu erworbenen Grundstücken wird häufig begonnen, die vorhandenen, zum Teil jahrzehnte alten Bäume zu beseitigen und somit das Grün zu zerstören. Individuell betrachtet mag das zunächst vorteilhaft erscheinen. Mehr Sonne auf der Terrasse, kein lästiges Laubfegen, saubere Dachrinnen… – Bäume können woanders stehen, bei den Nachbarn zum Beispiel.

Wer etwas länger in Falkensee lebt, hat es jedoch schon miterleben müssen – erst links, dann rechts, dann schräg gegenüber, dann drei Grundstücke weiter, da ein Baum, dort drei und beim nächsten gleich Kahlschlag. Das, was der einzelne zum eigenen Vorteil tut, wird in der Gesamtheit zum Nachteil. Der Gartenstadtcharakter Falkensees schwindet dahin.

Ersatzpflanzungen sollen Abhilfe schaffen. Abgesehen davon, dass es etwa hundert Jahre braucht um einen hundertjährigen Baum zu ersetzen, würde man gerne sehen, wo die Ersatzpflanzungen stattfinden. Wenn es wirklich für jeden gefällten Baum einen Ersatzbaum gäbe, müssten in Falkensee wahrhaftig neue Wälder entstanden sein.

Beweggrund für die Nordumfahrung – zumindest der, der immer dafür angegeben wird – ist, die Verkehrssituation in Falkensee zu verbessern. Auf der Nordumfahrung wird man schnell fahren können, das schon. Sie wird aber die vorher beschauliche Landschaft massiv beeinträchtigen und darüber hinaus neuen Verkehr vom Berliner Ring und vom Umland nach Falkensee locken. Auch hier ist zu vermuten, dass der beabsichtigte Vorteil ins Gegenteil umschlagen wird.

 Es ist Zeit zum Umdenken.