BAU: Verfahrene Sackgasse

MAZ vom 26.2.2009

Mit der Verlängerung des Brunsbütteler Damms ist nicht so bald zu rechnen

Berlin befürwortet eine Verlängerung des Brunsbütteler Damms, Dallgow-Döberitz im Grunde auch. Selbst der Kreis würde einen Lückenschluss begrüßen – nur zahlen will dafür niemand. 

DALLGOW-DÖBERITZ – Der Brunsbütteler Damm ist eine breite Berliner Ausfallstraße, mit Fördermitteln ausgebaut, die nur einen Schönheitsfehler hat: Sie endet eher unglamourös an der Stadtgrenze, mitten auf dem ehemaligen Flugplatz Staaken. Genutzt wird der letzte Teil der Straße tagsüber nur von einigen Lkw, die im Staakener Gewerbegebiet unterwegs sind, und abends von Jugendlichen, die dort Autorennen veranstalten. Damit die Trasse tatsächlich als Ein- und Ausfallstraße funktionieren könnte, müsste sie etwa 700 Meter über Dallgower Gemeindegebiet verlängert und an die L 20 angeschlossen werden. Ein Lückenschluss der sich aufdrängt, findet man in der Bürgerinitiative Schönes Falkensee (BISF).

Die BISF interessiert sich seit Jahren für diese Baustelle und hatte sie im August vorigen Jahres auch als mögliche Alternative zur ungeliebten Nordumfahrung ins Spiel gebracht. Da sich aber niemand für das Projekt zuständig fühlt, hatte die BISF am Dienstag zu einem Expertengespräch mit Vertretern aus Spandau, Dallgow und Vertretern der Berliner Stadtgüter gebeten, um Chancen für den Ausbau auszuloten. Ergebnis: Gegen den Lückenschluss wehrt sich niemand. Zahlen will die nötigen 1,5 bis 2 Millionen Euro aber auch keiner.

Der Landkreis Havelland etwa sieht sich generell nicht zuständig. In Berlin reicht man die Verantwortung an die Brandenburgischen Nachbarn weiter. „Wie wichtig dieser Lückenschluss wäre, wird man in den kommenden vier Jahren sehen, wenn auf der B5 und dem Seegefelder Weg permanent gebaut wird“, sagte der Spandauer Baustadtrat Carsten-Michael Röding. Berlin habe aber mit dem Ausbau bis an die Stadtgrenze seinen Teil erfüllt. „Auf unseren Schultern kann der weitere Ausbau nicht lasten“, sagte Jörg Otremba von den Berliner Stadtgütern. Die verwalten zwar das Flugplatzgelände auf Dallgower Seite, das irgendwann einmal ein Gewerbegebiet werden soll. Dass sich dort ein Investor findet, der die Straße gleich mitbaut, hält Otremba aber für illusorisch. Es sei schon schwer genug gewesen, einen Solarpark auf Fläche anzusiedeln, sagt er. Und die Solarfirma habe kein Interesse am Brunsbütteler Damm.

Kein Problem mit der Straße hat Dallgows Bürgermeister Jürgen Hemberger – solange seine Gemeinde sie nicht mit Kosten behelligt wird. Die Gemeinde könnte laut Stadtplaner Heiner Fockenberg sogar Baurecht schaffen. Schließlich erarbeitet Dallgow derzeit ohnehin einen Bebauungsplan für das Areal, um den Solarpark zu ermöglichen. Zuständig für den Bau der Straße könne aber allein das Land sein. Und dort winkt man ab.

„Verkehrspolitisch brauchen wir die Strecke nicht“, lässt sich Ministeriumssprecher Lothar Wiegand zitieren. „Wir loten aber derzeit aus, ob es jemanden gibt, der die Straße will und der sie auch bezahlen würde.“ (Von Oliver Fischer)