Adieu „Gartenstadt“ Falkensee

Falkenseer Kurier Februar/März-Ausgabe

Falkensee. Es wurde natürlich bisher nie offiziell bekundet: Aber die neue Politik und programmatische Schwerpunktsetzung der Falkenseer Stadtverwaltung lässt die Vermutung aufkeimen, dass man auf den Gartenstadt-Titel keinen Wert mehr legt.
Seit einiger Zeit bereits maß man in dieser Stadt dem Grünbereich, dem Thema Baumschutz und -pflege nicht mehr die notwendige Bedeutung zu. Nun werden die Haushaltsgelder hierfür auch noch eklatant zurückgefahren. Und dass man das bisherige Grünflächenamt aufgibt, um es dem neu zu schaffenden Dezernat „Bürgerservice“ unterzuordnen und ihm damit noch weniger Macht und Bedeutung als bisher beimisst, zeugt von erheblichem Desinteresse am Erhalt des Gartenstadt-Charakters. Man kann nicht erwarten, dass diesen die Bürger alleine durch die Pflege ihrer privaten Hausgärten aufrechterhalten können.
Es ist natürlich löblich und erstrebenswert, Falkensee zur „familienfreundlichsten“ Stadt im Lande machen zu wollen. Doch darf bei all dem nicht vergessen werden, dass ein Großteil der Zugezogenen gerade wegen des hohen Grünanteils in der Stadt hierher gezogen ist, um die Kinder mit frischer Luft und Natur nähe aufwachsen lassen zu können. Zur Familienfreundlichkeit gehören nicht nur Kitas und Sportstätten, sondern auch saubere Luft, Frischluftschneisen, naturbelassene und Waldflächen, die zur Entspannung und Erholung beitragen. Die Art und Weise, wie die Anliegerstraßen ausgebaut werden, mag dem besseren Autoverkehr dienen und dafür sorgen, dass man auch mal bei Regen nicht unbedingt mit Gummistiefeln aus dem Haus gehen muss. Aber die schmalen Sträßchen werden rechts und links von Wasserab-flussmulden eingerahmt, die den Fußgängern auf keinen Fall ein komfortableres Entlanggehen ermöglichen, als zuvor über die holprigen Sandpisten. Also bleibt den Fußgängern nicht viel anderes übrig, als ebenfalls auf der Straße zu gehen, – auch mit Kinderwagen oder Rollator. Zudem werden die Grünstreifen dann auch noch mit Pollern derart von den Sträßchen abgetrennt, dass bloß kein Auto darauf parkt, sondern auf der ohnehin schmalen Straße. Die im Stadtbild zunehmende Zupflasterung, Betonierung und Verpollerung ist in den allerwenigsten Fällen sonderlich zweckmäßig, und leider auch überhaupt kein ästhetischer Anblick. Es gehört schon eine gehörige
Portion Geschmacksverirrung dazu, solche Straßenausbauten, wie beispielsweise im hinteren Bereich der neu ausgebauten Ruppiner Straße auch noch als gelungen zu bezeichnen!
ej